Bewertung: 2

Birgit Vanderbecke – Ich will meinen Mord

Bewertung: 2 Kronen

 

Eine Schriftstellerin fährt im Zug von Montpellier nach Berlin, um dort ihren Verleger zu treffen, der ihr aus verkaufstaktischen Gründen ans Herz gelegt hat, einen Krimi zu schreiben.

Im Abteil sitzen das potenzielle Mordopfer, von der Autorin Herr Viszman getauft, dazu zwei Schweizerinnen, denen etliche Geschichten angedichtet werden, und die der Autorin so gar nicht in den Kram passen, da sie für den geplanten Mord hinderlich sind.

In Valence steigen noch drei Passagiere ein und die Autorin erfindet auch für sie munter weitere Geschichten, dabei gerät sie ins Phantasieren und sieht sich mitunter schon des Mordes angeklagt im Gerichtssaal.

Ein imaginärer Monsieur Barbagelata taucht in den Phantasiegeschichten auf, Mafiaboss, Immobilienspekulant, undurchsichtig. Nun ändert der Plan: Barbagelata soll umgebracht werden, und das mit Hilfe von Viszman…

Über die Autorin

Birgit Vanderbeke wurde am 8. August 1956 im brandenburgischen Dahme geboren. Vanderbeke wuchs nach der Übersiedlung ihrer Familie in dem westlichen Teil Deutschlands im Jahre 1961 in Frankfurt auf, wo sie später auch Jura, Germanistik und Romanistik studierte. Seit 1993 lebt sie als freie Autorin in ihrer neuen Wahlheimat in Südfrankreich.

Ihr bekanntestes Werk ist die Erzählung Das Muschelessen, in der Mutter, Sohn und Tochter beim Abendessen auf den Vater warten. In den meisten ihrer Bücher herrscht keine düstere Atmosphäre; die kleinbürgerliche Alltagswelt wird mit viel Ironie, Humor und Leichtigkeit im Ton geschildert.

Diskussion zum Thema

Gräfin 2s Auswahl fiel auf dieses Buch, weil s so herrlich wenig Seiten hat. Die meisten Bücher hat die Autorin mit Leichtigkeit geschrieben. Hier in dieser Geschichte macht sie sich lustig über den Druck des Verlegers, etwas zu schreiben, was sich gut verkauft. Gräfin 2 gibt uns eine Zusammenfassung und weitere Unterlagen zum Buch ab.

Gräfin 2: Der Plot ist originell, der Stil hat ihr gut gefallen. Es gab groteske Gedankenspiele, aber alles war einfach zu offensichtlich. Die Geschichte und die Personen waren nicht spannend. Deswegen war sie beim Lesen oft gelangweilt. Zum Glück hatte das Buch nur 123 Seiten! Gräfin 2 denkt, dass die Autorin im Zug sass, als sie das Buch schrieb. Sie hat übrigens den Schluss vor dem Ende gelesen 😉

Gräfin 5: Das schönste am Buch: Das Zitat von Diderot! Sie hat im Buch viel angestrichen. Nicht, weil es stilistisch schön, bemerkenswert klug oder interessant war, sondern weil es wirr, unlogisch und nicht nachvollziehbar war. Die Bahnfahrt fand zu einer Zeit statt, die Beschreibung der Landschaft draussen zu einer anderen. Die Beschreibungen passten einfach nicht zusammen. Mit der Zeit hat sie mehr auf die Länge der Sätze als auf den Inhalt geachtet. Der längste Satz besteht aus 217 Wörtern, hat 13 Kommata. Das zeigt, wie schwerfällig der Stil ist, nicht einfach zu lesen. Überhaupt empfand sie den ganzen Plot als Durcheinander. Sie versuchte, dahinter zu blicken, aber es ergab für sie kaum Sinn. Das Lesen bereitete keine Freude. Das Ganze war weder witzig, noch philosophisch noch bestechend gut geschrieben. Es war bemühend. Sie ist überzeugt, dass die Autorin schreiben kann, aber in diesem Buch hat sie das nicht bewiesen! Eigentlich hat die Autorin nichts zu sagen.

Gräfin 1: Auch sie hat den Schluss gelesen! Den Mittelteil schaffte sie nur im „gestreckten Galopp“, fast nur durchgeblättert. Die Geschichte gab ihr richtig auf die Nerven. Die Autorin will den Plot spannend aufbauen, es gelingt nur phasenweise. Die Wortwahl ist gut, die Sprache spritzig.

Gräfin 3: Sie hat im Buch nur jede dritte Seite gelesen. Es nervte sie, alles war nicht nachvollziehbar. Erinnerte sie stellenweise an „Ally Mc Beal“. Die Idee zum Buch wäre so gut. Leider entgleiten ihr dann die Figuren.

Gräfin 4: Das Buch ist perfekt zum Einschlafen. Während der ganzen Geschichte wartete sie darauf, dass etwas passiert. Eigentlich ist das Buch gar keine Geschichte. Deshalb hat sie auch kaum etwas angestrichen. Sie hätte das Buch, wäre es keines der Gräfinnen, bestimmt in eine Ecke geworfen und nicht beendet.

Gräfin 6: Sie meint, dass wir uns ja einig sind! Sie fand nie den Zugang zur Geschichte. Sie fragte sich stellenweise, bin ich zu doof oder geht es den anderen auch so? Das Lesen war wahrlich kein Genuss, ergab keinen Sinn, kein Lesefluss. Es war wirklich holprig.

Zitate

Gräfin 6

S. 19

…überflüssige Dinge geschehen nur im Leben, während in Büchern jede überflüssige Einzelheit sofort alles verdirbt.

Gräfin 3

S. 20

…dafür soll er eine schöne Korsin als Ehefrau haben…

Gräfin 2

S. 80

…was sind Termine anderes als verstümmelte Zeit.

Gräfin 4

S. 88

Thionville ist genau die Stadt, in die ich schon immer nicht wollte.

Gräfin 5

S. 94

…weil die Merkwürdigkeit, an die man sich später einmal erinnert und die man unterstrichen wähnt, unauffindbar in einer seitenweisen Gesamtunterstreichung verborgen bleibt…

Gräfin 1

S. 120

Ein Zug aus Norden knallt am Fenster vorbei…

Zum Weiterlesen

Das Muschelessen