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Blanca Imboden – Wandern ist doof!

Conny aus Frankfurt gewinnt bei einem Kreuzworträtsel-Preisausschreiben eine Wander-Fasten-Woche in der Zentralschweiz. Zuerst will sie ablehnen. Doch von Ihrer Freundin Andrea dazu überredet, macht sie sich auf den weg. Nicht zuletzt auch, um Distanz zu ihrem Job zu gewinnen, der zu viel Platz in ihrem Leben eingenommen hat, seit ihre Freund Frank sie in Richtung Afrika, mit einer anderen Frau im Gepäck, verlassen hat.

Wandern ist doof. Fasten ist doof. Und Männer sind sowieso doof! Eine Fasten-Wanderwoche für Singles. Der Start verläuft harzig, die Schweiz zeigt sich von ihrer garstigsten Wetterseite. Der Wanderführer Toni ist sympathisch, was man von den anderen Teilnehmern der Reise nur bedingt behaupten kann. Vor allem Alexander, der Sunnyboy, ist ein Draufgänger und Spötter. Er beleidigt mehrere Frauen der Gruppe aufs gröbste. Was er büssen muss.

Als sich die Ereignisse überstürzen, kommen Tante Thea und Andrea aus Frankfurt angereist, um Conny beizustehen. Die bis anhin mit Spaziergängen vor sich in plätschernde Geschichte hat zu einem veritablen Krimi gemausert. Fasten und Wandern ist doch nicht so langweilig. Und die Liebe lässt auch nicht auf sich lange warten. Es gibt nach langen Wanderungen, viel Tee, Suppen und Wasser nicht nur ein Happy End.

Über die Autorin

Blanca Imboden, geboren 1962 in der Zentralschweiz, war dreizehn Jahre lang Tanzmusikerin und arbeitet heute bei der Neuen Schwyzer Zeitung. Ihre zweite Heimat ist Kenia. Schon fünfzehn Mal reiste sie durch das ostafrikanische Land, immer abseits von ausgetretenen Touristenpfaden.

Diskussion zum Thema

Als Einstimmung schauen wir den Beitrag im 10vor10, der am 2. Juli gesendet wurde. Darin geht es um den riesigen Erfolg des Buches und es gibt ein Porträt über Blanca Imboden. Im Gegensatz zum erwarteten Fastensüppchen tischt und Gräfin 4 einen währschaften Wurst-Käsesalat auf, zum Kaffee reicht sie Nussgipfel. Ein Berghüttenessen eben! Vielen Dank, wir haben alle mit Bärenhunger zugeschlagen.

Gräfin 4: Wieder einmal sind die Gräfinnen dem Trend einen Tick voraus und haben sich schon zwei Monaten vor dem Grosserfolg des Buches dafür entschieden es zu lesen. Das Buch hat sie in der Buchhandlung sofort angesprochen. Sie ist doch damit von Herzen einer Meinung mit der Autorin. Nun, die Geschichte ist simpel gestrickt. Man nehme einige gängige Klischees und menge sie gut zusammen: Deutsche in der ohne Schweiz-Erfahrung, Singles, Natur, Liebe und Streit. Die Personennamen sind zum Teil wirklich dämlich.

Sie hätte sich gewünscht, es wären mehr Hintergrundinfos vor allem über Conny gegeben. Die Hauptperson seltsam blass, nicht reflektiert und die Wirkung auf die anderen kam gar nicht rüber.

Gräfin 5: Sie las das Buch im Stau nach Aarau. Es war einfach, amüsant und platt. Die Klischees gingen teilweise über die Schmerzensgrenzen hinaus. Unerträglich, wenn den Deutschen die Schweiz erklärt wird! Zum Teil waren auch die Dialoge echt doof: Beispiel gefällig? S. 210 “ …indem mich Toni nach allen Regeln der Kunst verführt….Danke, sagt er danach“ Oh! Mein! Gott!!! Schlimmer geht’s nimmer! sie musste mich fast übergeben. Auch Alexanders Charakter ist total stereotyp. Wie die der anderen Teilnehmerinnen auch. Die Dicke, die Sportliche, die Sexbombe…Hilfe! Schrecklich! Manchmal kam sie sich vor wie eine Lehrerin, die einen 1. Sek-Aufsatz lesen muss. Conny, die Hauptfigur, war quirlig, nett und hatte Courage. Im TV schaut sie gerne solche Filme zum Wäsche bügeln oder zusammenlegen. Man kann gut mal 5 oder 10 Minuten weg und Socken versorgen und kriegt immer noch mit, worum es geht. Das Ganze ist ziemlich anspruchslos, aber unterhaltsam. gut gefallen haben ihr auch die Zehennägel.

Gräfin 1: Sie brauchte knapp einen Tag, um die Geschichte zu lesen. Es ist im flüssigen Stil geschrieben. Aber zugegeben, sie hat sich nicht lange mit dem Buch aufgehalten. Sie sagt, es stimmt nicht, dass man beim Fasten die ersten drei Tage nicht hungert. Dem widersprechen Gräfin 4 und Gräfin 5, die beide schon gefastet haben. Sie hatten nie Hunger. Im Buch gibt’s ihrer Meinung nach zu viele Klischees. Vor allem auch zu viel Herzschmerz, Kitsch, grammatikalische Sünden. Trotzdem hat sie sich beim Lesen amüsiert.

Gräfin 3: leich zu Beginn: Sie mag keine Bücher im „Ich-Stil“. Wenn es heisst, Meine Freundin…“ ist das Buch schon fast durchgefallen, meist legt sie es dann sofort zur Seite. Das findet sie doof, dann muss sie sich zu fest hineinversetzen. Dennoch las sie diese Geschichte in 4 Stunden. Und hat sich köstlich unterhalten. Es ist eine Karikatur, kein Roman. Leider meint es die Autorin aber wohl bitter ernst. Es ist einfach alles überzeichnet, too much, nicht stimmig. Sie musste übrigens beim Fasten dauernd aufs klo, wie bitte können diese Menschen dann stundenlang wandern? Fasten ist streng, und wandern auch. Geht das zusammen? Die Alliterationen bei den Namen kamen ihr vor wie bei „Bauer ledig sucht..“ knackiger Kartoffelbauer Kurt“

Übrigens: Doris kommt für die Untersuchungshaft in den Grosshof!

Gräfin 6: Sie fühlte sich an Gaby Hauptmann erinnert (Hengstparade). Zielpublikum ist definitiv in Deutschland zu suchen. Dort wird die Geschichte sicher gut ankommen. Gesellige Wandergruppe mit knackigem Wanderleiter. Conny kommt aber nicht wirklich deutsch rüber. Für Schweizerinnen ist der Roman zu Klischeehaft. Im deutschen Markt kommt das Schweizerische sicher total gut an, auch die Sprache mit Schweizer Färbung gefällt den Deutschen. Zudem hat es Unwahrheiten, die uns Einheimischen auffallen. Das Buch war schnell gelesen, man darf es wirklich nicht hinterfragen.

Gräfin 2: Per iPhone: Sie fand das Buch kurzweilig, lustig und herzig. Viel mehr gibt’s dazu nicht zu sagen. Wohlfühlliteratur eben. Sie hat es gerne gelesen. Sie wartet jetzt schon mit Spannung auf die Verfilmung. Mit B-Prominenz besetzt.