Bewertung: 4

Charles Bukowski – Pulp Ausgeträumt

Bewertung: 4 Kronen

 

In seinem letzten Roman erfindet Charles Bukowski nichts Neues. Es sind dieselben alten Bekannten Umstände, die schon in den Vorgängern anzutreffen waren Frauen, Bars, Alkohol, Pferdewetten und vernachlässigte Wohnungen. Zutaten, wie sie in jedem Bukowski-Roman vorkamen. Augenfällig ist, dass der autobiografische Bezug fehlt. Dabei ist er offensichtlich.

Sein Alter Ego Nick Belanes zeigt durch ständige Mutmassungen oder Behauptungen über den Sinn und Unsinn des Lebens einen sehr melancholischen Bukowski. Dem gegenüber zeigt die Handlung seltsam wirre und absurde Ereignisse auf. Der versoffene Detektiv Nick Belane jagt Louis-Ferdinande Céline, einem literarischen Vorbild von Charles Bukowski hinterher. Dies im Auftrag einer skurrilen, bedrohlichen aber attraktiven Lady Death. Er soll einen Bestatter von einer betörend schönen Ausserirdischen befreien und beweisen, dass die Ehefrau untreu war. Zuletzt gilt es noch, den Red Sparrow zu finden, bei dem nicht einmal nachzuweisen ist, ob es sich überhaupt um ein Tier handelt.

Über den Autor

Geboren als Heinrich Karl Bukowski jr. m 16. August 1920 in Andernach war polnisch-deutscher Abstammung. Sein Vater war polnisch-stämmiger US-Soldat, die Mutter Deutsche (Katharina Fett). 1922 emigrieren die Eltern vom Rhein nach Los Angeles, Kalifornien. Seine Kindheit war geprägt von Armut, Gewalt und Alkohol. Zudem hatte er in der Pubertät starke Akne und er setzte deswegen ein Jahr an der Schule aus. Nach dem Schulabschluss studierte er Journalismus, und versuchte sich als Schriftsteller. Er zog viel umher, trank im Übermass, was ihn für kurze Zeit ins Gefängnis brachte, später auch in die Psychiatrie. 1943 wurde er aus dem Militär ausgemustert und als untauglich eingeteilt.

1947 kehrte er nach LA zurück und lebte dort mit Jane Conney Baker in wilder Ehe zusammen.

Ab 1952 arbeitete er bei der Post als Briefzusteller. 1955 starb er beinahe an Magenblutungen. Wieder genesen, heiratete er 1957 Barbara Frye, die aus einer vermögenden Familie stammt. Die Ehe hielt nur 2 Jahre. Er heuerte wieder bei der Post an und arbeitete in der Folge bis 1969 als Briefsortierer. 1962 wurde er von der Literaturzeitschrift „The Outsider“ zum Outsider des Jahres gewählt. Er hatte eine regelmässige Kolumne bei der Alternativzeitung „Open City“. 1964 wurde er Vater eine Tochter (Gräfin 2 Louise). Mit deren Mutter Frances Smith war er nie verheiratet. Er war ein sehr liebevoller Vater. Die letzen Jahre seines Lebens versuchte er ausschliesslich von der Schriftstellerei zu leben. Dies gelang ihm nur, weil er vom amerikanischen Verleger der Black Sparrow Presse, John Martin“, grosszügig unterstützt wurde.

Bukowsik starb am 9. März 1994 in Los Angeles. Er wurde 72 Jahre alt.

Diskussion zum Thema

Gräfin 6: sie wollte etwas Gewichtiges, Literarisches bringen. Sie hatte das Buch schnell gelesen. Es liess sie zwiespältig zurück. Hat es ihr nun gefallen oder nicht? Die knappe, kurze Sprache begeisterte sie. Die Derbheit der Sprache jedoch enttäuschte sie Story ist abstrus. So etwas Schräges hat sie selten gelesen. Den Durchblick zu kriegen war extrem anspruchsvoll. Trotzdem fand sie es aber einfach zu lesen. Die Wortgefechte waren amüsant.

Gräfin 2: Sie hat vorher bereits zwei Bukowsiks gelesen. Sie wusste also, was auf sie zukam. Nach einigen Seiten hat sie den Stil wiedererkannt. Ist aber weniger deftig und sexistisch als andere Werke. Als junge Frau hat sie es gerne gelesen, weil es verboten war, exotisch und spannend! Es gefiel ihr gut. Rotzig frech, stinkig, abstossend. Es ist ein trauriger Mensch, Belane steht am Ende des Lebens. Er rappelt sich aber auf und gibt sich Mut für den nächsten Tag. Die Sprache ist einfach zu lesen. Er begegnet den Leuten frech. Z. b. als er beim Anwalt sitzt statt beim Psychiater. Es war gute Unterhaltung.

Gräfin 4: . Gottlob war es dünn! Sie hat das Buch schnell gelesen. Es ist einfach geschrieben, zum Glück. Es hat ihr von hinten bis vorne nicht gefallen. Zwar war’s nicht eklig, aber auch nicht ansprechend. Inhaltlich war es nicht an gefällig. Sie erwartete eine Kettenreaktion, dass die Figuren ineinander greifen. Aber sie war froh, als es vorbei war mit der Lektüre.

Gräfin 3: In jungen Jahren hat sie Charles Bukowsi schon gelesen. Damals hat’s ihr mega gefallen, weil es mutig, neu und frech war. Der Film „Barfly“ mit Mickey Rourke und Faye Dunaway basiert auf einem seiner Romane. Zum Inhalt des Buches: am Schluss des Buches war der Detektiv im Delirium, sah weisse Mäuse und hatte Wahnvorstellungen. Lady Death und Jeanny Nitro. Er wartete auf sein Ende. Die Kämpfe können gar nicht stattgefunden haben, so besoffen wie er immer war. Die Idee mit dem Schluss gefiel ihr. Der rote Vogel war erwartet.

Gräfin 1: Sie las Charles Bukowski zum 1. Mal. Der erste Eindruck war spannend und lässig. Doch je weiter es ging, desto mehr ging es ihr auf den Geist. Sie konnte es überhaupt nicht einordnen. Stand ratlos gegenüber. Nur der Schluss versöhnte sie mit dem Werk. Dann suchte sie den Sinn hinter der Geschichte. Sie hatte aber den Zugang zur Story nicht, es war zu langatmig und zäh. Aber alles in allem eine spannende Erfahrung zum Lesen. Vielleicht mit mehr Zeit und Hingabe hätte sie mehr aus der Geschichte nehmen können. Der Vogel als Todesbote ist ein gutes Bild. Destruktiv, Aber der Plot war zum Teil fast belastend, sie war froh, war es kurz und die Erlösung bald da.

Gräfin 5: Sie freute sich total, dass sie mal wieder Charles Bukowski lesen konnte. Mit 17/18 Jahren hat sie als Schülerin mehrere Bücher von ihm gelesen War sexy, Wörter, die sie nicht gebrauchen durfte oder konnte, kamen vor. Schmutzig, voller Sex und Verbrechen. Das fand sie aufregend. Doch im Sommer hatte sie viel Stress mit Prüfungen und Lernen. Deshalb legte sie das Buch zur Seite und musste eine Woche vor der Sitzung das Ganze noch lesen. Alles kam ihr nun einfach vermieft, versoffen, entsetzlich zäh vor. Der Schluss mit dem Vogel, das kam ihr doch bekannt vor? Komm grosser schwarzer Vogel Ludwig Hirsch! Charles Bukowski muss sich wohl das Hirn weggesoffen haben, Alles war so platt, die sinnlose Gewalt im Buch unausstehlich. Das Buch hat sie genervt. Sie möchte, dass sie ihn nicht gelesen hätte und immer noch von ihm schwärme könnte…vielleicht war es ein Auftrag, brauchte er Geld?

Gräfin 2: Doch er hatte durchaus klare Momente, es war zum Teil scharfsinnig und vor allem „ring-lesig“! Aber vielleicht brauchte er Geld für seine Beerdigung? Ihr gefiel die Endzeitstimmung.

Gräfin 3: sie hat es gerne gelesen. Es war einfach übervoll. Die Zeit des Schriftstellers war überschritten, abgelaufen.

Gräfin 6: Sie hasste den Typen nicht, er tat ihr leid.

Gräfin 1: Sie nahm das Schicksal des Protagonisten sehr mit.

Zitate

Gräfin 2: S. 23 „Ich ging zielstrebig durch den Smog. Meine Augen waren blau, meine Schuhe waren alt, und niemand liebte mich. Aber ich hatte was zu tun.“

Gräfin 5: S. 43: Er liess immer so komisch die Arme hängen. Sein Hirn hing auch durch.“

Gräfin 3: S. 83: „Meine Haut wirkte so schlapp, als hätte sie aufgegeben.“

Gräfin 4: S. 93: „Aber morgen find ich dich vielleicht nicht mehr“; beklage er sich. Hoffentlich, dachte ich.“

Gräfin 6: S. 97: „Ich hatte mir zu viel auf einmal vorgenommen. Schon morgens aufzustehen, das war doch als würde man gegen die blanke Mauer des Universums anrennen.“

Gräfin 1: S. 173: „Der Mond stand am Himmel und mein Leben ging langsam den Bach runter.“

Zum Weiterlesen

Kurzgeschichten:

„f*ck machine“

„jeder zahlt drauf“

„das ausbruchsichere paradies“.

Romane:

„der mann mit der ledertasche“

„das schlimmste kommt noch“.