Bewertung: 6

Erich Kästner – Drei Männer im Schnee

Bewertung: 6 Kronen

Über den Autor

Erich Kästner ist einer der ganz grossen deutschen Schriftsteller. 1899 in Dresden geboren, wuchs er als Einzelkind auf. Er war ein „Primaner in Uniform“ (eigenes Gedicht) und kam als überzeugter Pazifist aus dem ersten Weltkrieg heim. Bei einem Bombenangriff war alles vernichtet worden. Es wird gemunkelt, dass ihn die Reduktion auf Kinderbücher zum Alkoholiker machte, weil er sich als verkanntes Talent fühlte. Er hat zeitlebens gelitten, dass man ihn vor allem als Kinderbuchautor wahrgenommen hat.

Neue Sachlichkeit: Dieser Literaturgattung wurde von ihm geprägt und bedeutet Realismus / Schreiben im Hier und Jetzt.

Das Schreiben wurde ihm während des Nazi-Regimes verboten. Er floh nicht aus Deutschland, anscheinend wegen seiner Mutter.

Kästner kann im Buch in der Figur des Dr. Hagedorn wiedergefunden werden.

Diskussion zum Thema

Gräfin 5: Gräfin 5 hat das Buch unter dem Aspekt gelesen, dass Kästner sich in der Figur des Dr. Hagedorn verewigt hat. Kästner hätte sich anders wahrgenommen.

Man sage, das Buch sei moralisierend. Gräfin 5 findet es witzig und sehr erfrischend. Die Geschichte sei oft kopiert worden. Der Witz am Buch sei, dass es eine Verwechslungskomödie sein, bei der die Darstellerinnen und Darsteller am liebsten sein möchten, wer man in Wirklichkeit ist. Und beim Maskenball könne jeder wieder sich selbst sein. „Kleider machen Leute.“ Die Frauen seien als sehr draufgängerisch beschrieben worden, sie würden auch heute noch als aufdringlich empfunden.

Das Buch war für sie stimmig. Sie hat sich beim Lesen prächtig amüsiert. Kästner hat schöne Wörter gewählt. Er verfügt über einen grossen Wortschatz und eine moderne Sprache.

Gräfin 5 erinnert daran, dass die Zeit, in der das Buch geschrieben wurde, hart war. Das wollte man nicht noch lesen. Aber die Problematik ist allgegenwärtig. Das Buch ist für viele Gesellschaftsschichten geschrieben.

Gräfin 2: Marin mag extrem gern, wenn im Buch Lokalkolorit dabei ist. Die Geschichte diente als Vorlage zu vielen anderen Geschichten und ist herzig. Die Personen seien gut herausgearbeitet und es gäbe viele schone Redewendungen und Adjektive. Es sei „ring“ zum Lesen. Ein Herzwärmer!

Zu Erich Kästner als Kinderbuchautor meint Gräfin 2, dass die Thematisierung von Scheidung im „Doppelten Lottchen“ nicht unbedingt Kinderbuch-Style sei.

Gräfin 2 dachte manchmal an Tucholsky, der auch ähnlich geschrieben hätte. Z.B. „Schloss Gripsholm“ sei leicht geschriebene Tragik.

Marine erinnert sich, wie Hagedorn mit der Mutter ins Kino geht und sie die billigsten Plätze nehmen, weil sie das immer tun und das zelebrieren.

Gräfin 6: Gräfin 6 fand das Buch sehr amüsant und herzig. Der Epilog sei so witzig, dass man laut lachen müsse. Niemand sei extrem unsympathisch; sogar der Portier gebe sein Bestes! Kästner beweise eine gute Beobachtungsgabe.

Das Buch sei 2 x verfilmt worden, sie habe die Filme in youtube geschaut. Die Story an und für sich sei absehbar.

Gräfin 4: Gräfin 4 fand das Buch sehr „gsüffig“ geschrieben. Sie habe das erste Mal etwas von Kästner gelesen. Alles seien sehr gelungene Figuren, selbst der schräge Portier.

Wieso dem das Hotel gehöre? Sie kann nicht verstehen, dass man jemanden behält, der so gegen das Geschäft arbeitet.

Die Sprache mache aus, dass man mit dabei sei. Sie habe den Anzug vor sich gesehen.

Gräfin 1: Das Buch las sich wie ein Märchen oder ein Kinderbuch für Erwachsene. Sie habe es im Schnee gelesen und es sei zum Schwelgen und Träumen gewesen: pure Unterhaltung. Es habe sie an das „Doppelte Lottchen“ erinnert und ihr einen Einblick in das Zeitalter der „Grand Hotel“ erlaubt. Das Buch sei stimmig gewesen. Kästner habe mit Charme brutale und treffende Aussagen mit vielen gesellschaftskritischen Seitenhieben gemacht. Wenn man diese allerdings überlesen möchte, könne man das auch. Sie seien gut verpackt. Das Story wäre schon fast seicht, aber die Aussagen dahinter sehr kritisch.

Gräfin 3: Hat sie noch irgendetwas Neues hinzuzufügen? Sie hat vor Ewigkeiten den Film gesehen, der ihr in Erinnerung blieb und ihr beim Lesen dauernd in die Quere kam. Sie kannte die Story bereits. Trotzdem hat ihr das Buch extrem gefallen und sie hat viele Zitate gefunden. Kästner gab überall liebenswerte Kommentare zu den Menschen ab, super! Kästner gab jedem Mensch etwas Liebenswertes, auch den Fiesen.

Zitate

Gräfin 2

Seite 9

Vor der Hochzeit dürfe man seine Frau nicht schlagen. Eine veraltete Ansicht, wie man zugeben wird. Doch er bestand darauf. Und schliesslich war es seine Braut, nicht die meine.

Gräfin 5

Seite 14

Auch wer morgens dreissig Schweine kauft, kann mittags nur ein Kotelett essen.

Gräfin 1

Seite 46

Nur der eigene Todesfall gilt als einigermassen ausreichende Entschuldigung.

Gräfin 6

Seite 94

„Missfalle ich Ihnen denn so?“ „Oh nein“, sagte er. „Aber sie haben so etwas erschreckend Plötzliches an sich.“

Gräfin 4

Seite 101

Herr Polter, sehen Sie zu, dass dieser Schulze keinen Quatsch macht! Der Kerl ist heimtückisch. Seine Ohrläppchen sind angewachsen.

Gräfin 3

Seite 132

„Das ist nicht weiter schlimm“, erklärte Schulze. „Ich hatte mich vorübergehend in meinem Alter geirrt.“