Bewertung: 5

Ernest Hemingway – Der alte Mann und das Meer

Bewertung: 5 Kronen

 

Der alte Fischer Santiago hat seit 84 Tagen nichts mehr gefangen. Der Junge, Manolin, darf zwar nicht mehr mit ihm auf See, unterstützt ihn aber tatenkräftig an Land.

Am 85 Tag fährt der alte Mann extra weit raus und hat endlich wieder etwas am Haken. Auf einhundert Faden Tiefe hat ein Marlin den Köder gefressen und zieht den Alten nun mitsamt Boot ins offene Meer. Dieser wirft sich das Seil um die Schultern und harrt aus, bis der Fisch müde wird. Nach zwei Tagen Kampf wird der Marlin endlich müde und der alte Mann erledigt ihn mit seiner Harpune.

Auf der Heimfahrt kommt schon bald der erste Haifisch angeschwommen. Der alte Mann kann ihn zwar erledigen, verliert beim Gefecht jedoch seine Harpune und ungefähr vierzig Pfund seines Fisches. Und die Wunde im Marlin lockt sogleich zwei weitere Haie an. Auch diese kann er abwehren, aber büsst wiederum Fleisch ein. Beim nächsten Angriff bricht sein Messer und in der Nacht fällt eine Meute Haie über den Marlin her, bis nur noch das Gerippe übrig ist.

Um seine schwere Last erleichtert, segelt der alte Mann im Hafen ein. Das Skelett des 18 Fuss langen Fisches hängt am Boot, wo es am Morgen von den anderen Fischern gefunden und bestaunt wird. Der Junge findet Santiago in der Hütte, holt im Kaffee, etwas zu essen und verspricht ihm, dass sie in Zukunft wieder zusammen fischen werden.

Hier ist noch zu erwähnen, dass die Geschichte auf einem wahren Erlebnis von Hemingways kubanischem Freund Carlos basiert. Dieser wurde beim Fischen mit seinem Boot von einem grossen Marlin aufs offene Meer gezogen. Zwei Tage später wurde er mit dessen Über-resten von Fischern gefunden

Gräfin 6 hat Bilder über die Fische, die im Buch vorkommen zusammengestellt. Sie sind in Ihrem Überblick angehängt.

Über den Autor

Ernest Miller Hemingway, geb. 1899 in Oak Park, Illinois gilt als einer der einflussreichsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

1918 meldete er sich freiwillig als Fahrer für das Rote Kreuz im Ersten Weltkrieg. Dabei wurde er an der italienischen Front von einer Granate schwer verwundet.

Mit seiner Frau zog er 1921 nach Paris, wo er als Auslandskorrespondent des Toronto Star tätig war. Dort verschrieb er sich der Schriftstellerei und lernte weitere wichtige Vertreter der Moderne kennen.

Im Jahr 1927 liess er sich von seiner Frau scheiden und heiratete sogleich erneut.

1934 kaufte sich Hemingway ein Fischerboot und unternahm Segeltörns in die Karibik.

Während des Spanischen Bürgerkrieges fungierte er 1937 als Kriegsberichterstatter. Dabei bezog er in seinen Berichten klar Stellung für die Republik.

Nach einer weiteren Scheidung zog es ihn 1939 nach Kuba, in Begleitung von Ehefrau Nummer drei. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges 1944 nahm er an der Schlacht im Hürtgenwald im Gebiet der Nordeifel teil. Dadurch änderte sich seine Einstellung zum Krieg, den er bisher verherrlicht hatte.

Während seiner Zeit auf Kuba unternahm Hemingway zahlreiche Auslandsreisen, die er in seinen Werken thematisierte. 1953 wurde Ernest Hemingway für «Der alte Mann und das Meer» mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet, 1954 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. In Uganda überlebte er 1954 schwer verletzt zwei Flugzeugabstürze an aufeinanderfolgenden Tagen.

Mit seiner vierten und letzten Ehefrau lebte Hemingway ab 1945 auf seinem kubanischen Landgut. 1960 verliess er Kuba und seine Frau, um sich in den Bergen Idahos anzusiedeln. Dort verschlimmerte sich seine bipolare Störung. Hemingway beendete sein Leben am 2. Juli 1961 selbst. Er erschoss sich – wie bereits sein Vater im Dezember 1928– welcher an derselben Krankheit litt.

Diskussion zum Thema

Gräfin 6: Ursprünglich wollte sie ja Moby Dick nehmen, aber das war zu umfangreich. So entschied sie sich für die andere Variante über den Kampf Mann gegen Meer. Zum Glück las sie auf Tipp von Gräfin 3 die Einführung erst am Schluss. Denn dort wird die Geschickte in zwei Sätzen erzählt.

Sie las das Buch in einem Zug durch und es gefiel ihr super. Sie hat sich fleissige Notizen gemacht. Witzig fand sie, dass er sagt, das Meer heisst «la mar», wenn es geliebt wird und «el mar» wenn es ein Rivale oder Feind ist. Im Buch fand sie diese seltsame Passage «In 100 Faden Tiefe frass ein Marlin Makrelen». Denn nachher staunte er, wie gross der Fisch ist, obwohl er ihn doch bereits gesehen hatte?! Ihr gefiel, dass Hemingway den alten Mann spanische Wörter brauchen liess und sie auch grad übersetzte. Das Flair von Kuba im Buch gefiel ihr mega. Sie wusste nicht, wo Bug und Heck ist, das musste sie nachschauen.

Gräfin 1: Leider las sie die Einleitung gleich am Anfang. Sie freute sich aufs Buch. Aber beim Lesen dachte sie immer. Scheisse, jetzt kommt ja der Fisch, scheisse, pass auf! So konnte sie das Buch gar nicht entspannt lesen. Sie wusste, der alte Mann hat es so streng und dann doch keinen Erfolg. Alles war so eindrücklich, man sitzt mit dem alten Mann im Böötli und fiebert und leidet mit. Manchmal ärgerte sie sich, weil er z. B. den jungen Freund nicht mitgenommen hat. Sie war erleichtert, dass der alte Mann heil im Heimathafen angekommen ist und sich der junge Manolin so gut um ihn gekümmert hat. Ein sehr dichtes Buch. Sie war von der Stimmung sehr fasziniert, es gefiel ihr sehr gut.

Gräfin 4: Sie las es sehr gerne, der Stil war süffig. Zwischendurch dachte sie, 10 Seiten hätten eigentlich gereicht um die Geschichte zu erzählen. Eindrücklich war der Kampf des alten Mannes im Boot. Auch sie hat auch das Vorwort vorab gelesen und wusste, was dann kommt. Sie war auf der Kippe, denn sie fieberte immer mit: musst ihn töten, musst ihn anbinden, musst ihn heimbringen. Man merkt gut, dass Hemingway Fischer war, er konnte es super beschreiben, wie man mit der Schnur spielen muss, damit man den Fisch fangen kann. Der Schluss war gut aber zu abrupt und abgehackt. Da hätte mehr ausgekostet werden müssen. Sie hat vom Schluss mehr erwartet. Es kam ihr vor wie in einem Film, wenn sie sich am Schluss küssen und dann ist Feierabend.

Gräfin 2: Sie las das Buch in zwei Etappen und eben auch das Vorwort im voraus. Es ist ein Männerbuch. Es handelt vom Fischen, typisch für Männer, von Baseball auch Männersache, Art und Weise, auch die Wortkargheit passte. Es gefiel ihr, dass Hemingway so eine einfache Sprache hatte, kurz, präzise Sätze, keine unnötigen Schnörkel. Die Geschichte war super, überhaupt nicht zu lang. Durch eine einfache Welt, die der Mann hatte, waren so viel philosophische Gedanken da. Der Kampf, die Hartnäckigkeit, die Lebenserfahrung konnte der alte Mann mit seinem Durchhaltewille paaren. Seine Ehrfurcht, da kamen ihr die alten Indianergeschichten, mit der Natur in Einklang. Der Schluss gefiel ihr ausserordentlich gut. Sie hätte beide Enden akzeptiert, auch wenn er nicht zurückgekommen wäre. Und dass die Männer sich nicht aussprachen, passte, denn das war so ein wortkarges Völklein. Die Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Männern gefiel ihr gut, das war gut geschildert.

Gräfin 5: Gräfin 5 schliesst sich den Voten von vorher an. Sie hat das Buch in einem Tag gelesen, das Vorwort zuerst, obwohl Gräfin 6 ihr davon abgeraten hat. Die Geschichte kannte es von früher, Luki hatte es in der Schule mal als Lektüre. Ihr war immer der Film mit Spencer Tracey vor Augen und sie konnte sich den Mann nicht anders vorstellen. Den Kampf empfand sie als schön, auch, dass der Fisch zu seinem Freund geworden ist. Er hat den Fisch geschätzt, er hat ihn nicht gemetzelt. Er ging auf den Kampf ein ohne zu wissen, wie es weiter geht. Es war Ungewiss, wer von beiden gewinnen wird. Das hat der alte Mann akzeptiert. Die Szene, wo er den Krampf in der linken Hand hat, war sehr eindrücklich. Der Aufbau des Buches, der gemächliche Aufbau gefiel ihr. Am Anfang fuhr der Fischer langsam raus. Er hat sich einen Plan gemacht und schon war man in der Mitte des Buches. Es wäre spannend gewesen, wie entwickelt es sich weiter. Hat er mehr Anerkennung von den anderen Männern? Aber eigentlich ist das nicht wichtig. Der alte Mann hat seinen Kampf geführt und ihn gewonnen. Das reicht ihm. Das ist die Hauptsache. Keine unnötigen Wörter, nicht zu viele Adjektive. Danke für die Wahl des Buches, es hat ihr sehr gefallen.

Gräfin 3: Das Buch las sie bereits zum zweiten Mal. Schon in Jugendzeiten hat sie es gelesen. Diesmal verdarb ihr das Vorwort Buch. Sie hat auch den Film gesehen. Aber es kam ihr nicht in den Sinn, denn sie sah den Fischer als dunkelhäutigen ledergegerbten kubanischen Fischer. Denn es gab ja nur den Mann zum sich vorzustellen. Sie war mit ihm im Boot. Sie sah, wie er die rohen Fische ass. Es ging ihr wie Gräfin 4, sie wurde ungeduldig. Nimm den Fisch endlich! Sie konnte nicht im Flow bleiben, und konnte nicht einfach mit dem Mann unbeschwert im Boot sein. Sie versteht nicht, warum das Vorwort dort stand. ist ungeschickt. Sie war noch nie fischen, deswegen kann sie diese Spannung nicht nachvollziehen. Die Geschichte mit dem Jungen fand sie schön, wie er ihn gern hatte. Er hat ihn immer respektvoll als Partner behandelt. Es geht eh viel um Respekt, vor der Natur, dem Tier, der Schöpfung. Deswegen hatte der Bub den Mann so gern. Der alte Mann liess sich von ihm helfen, das ist ja auch nicht selbstverständlich.

Warum heisst das Buch nicht: Der alte Mann und der Fisch?

Gräfin 2: So weiss man nicht, wie es ausgeht. Es geht ja um mehr als nur den Fisch.

Zitate 

Gräfin 4 S. 73 Gott steh mir bei, lass den Krampf aufhören, sagte er.
Gräfin 1 S. 144 Und was hat dich besiegt? Nichts, sagte er laut.
Gräfin 5 S. 114 Jetzt, mit dem Tod in sich, wurde der Fisch lebendig. ..
Gräfin 2 S. 91 Der Fisch ist auch mein Freund…
Gräfin 3 S. 126 Es ist dumm, nicht zu hoffen, dachte er….
Gräfin 6 S. 125 Jede Minute bringt dich näher nach Hause. Mit vierzig Pfund weniger ..

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