In der Idylle eines Reiterhofs zelebriert Bestsellerautorin Gaby Hauptmann ihre “Hengstparade“ und eröffnet einen verhängnisvollen Reigen aus heimlicher Liebe, echter und falscher Leidenschaft, Sex, Geld und jeder Menge Intrigen.
Karin befürchtet das Schlimmste, als sich ihr neuer Lover Harry für eine Woche auf einen Reiterhof verabschiedet. Da gibt es nur eins: Hella, ihre Mutter, muss ein Auge auf ihn haben. Aber das einladende Ambiente und der Duft nach Leder und würzigem Heu scheint auch bei Hella nicht ohne Wirkung zu bleiben: Als sie sich gerade Hals über Kopf verliebt hat, geschieht jedoch ein merkwürdiger Unfall, ein Verbrechen. Grund genug für Karin, dort endlich nach dem Rechten zu sehen..Und tatsächlich, ihre Mutter fegt tagsüber mit einem Roller durch die Gegend, um den Unfall an Marga, der Ex-Frau ihres Geliebten, aufzuklären, nachts kommt sie nicht ins Hotel zurück…
Zudem macht ein dubioser Zirkel von Frauen, die dem Okkultismus frönen die Gegend unsicher (und den Hotelbesitzer wütend). Ein zwielichtiger Anwalt zählt plötzlich zu den tatverdächtigen, ebenso ein alternder Tierarzt. Alles löst sich jedoch in Wohlgefallen auf, jedes Töpfchen kriegt sein Deckelchen und sogar der Mord wird aufgeklärt.
Hauptpersonen
Karin Fischer – Freundin von Harry
Harry – Der, um den es geht!
Christiane Kinski – Ex-Freundin von Harry
Hella Fischer (Bauer) – Mutter von Karin
Kurt Schleyer – Ex-Mann von Marga
Marga Schleyer-Lex – Schwester von Olaf
Olaf Lex – Besitzer des Reiterhofs
Barbara Lex – Ehefrau
Tanja Lex Bacher Tochter – Frau von Markus
Markus Bacher Schwiegersohn – arbeitet auf dem Reiterhof
Susanne Lex – jüngere Tochter
Dirk Havemeister Reitlehrer – ehem. Olympiasieger im Springreiten
Hannes – arbeitet im Stall
Ingrid Donsoll- Feriengast mit einigen Frauen
Dr. Joachim Tabbe – Tierarzt
Brigitte Tabbe – Ehefrau
Dr. Bruno Stoll sen. – Rechtsanwalt und Notar
Dr. Bruno Stoll jun. – Scheidungsanwalt und Notar
Zur Autorin
Gaby Hauptmann, geboren 1957 in Trossingen, lebt als freie Journalistin, Filmemacherin und Autorin in Allensbach am Bodensee. Nach der Geburt ihrer Tochter Valeska gibt sie ihre Arbeit beim Hörfunk auf, bleibt dem Fernsehen jedoch weiter treu. Parallel dazu erscheint 1994 ihr Erstlingswerk “ Alexa – die Amazone “. Kurz darauf erscheint “ Suche impotenten Mann fürs Leben “ der die Bestsellerliste im Sturm erobert. Zu ihrem neusten Roman, “ Hengstparade “ schreibt sie, laut einem Interview in einer ARD-Sendung, das Drehbuch selber.
Kurze Kritik
Zwar kommt Hella etwas per Zufall zur Hauptrolle in dem Roman, aber es ist auch schön zu sehen wie der Zufall etwas Gutes bringen kann. Es mache auch Hoffnung, dass im Alter immer noch etwas laufe. Wie Hella mit dem Roller durch die Gegend brauste, war sehr schön erzählt. Die Gräfinnen finden, dass in dem Bereich auch die eigentliche Stärke von Gaby Hauptmann liegt: detailgetreue, landschaftsmalerische Beschreibungen, die Umgebung ist sehr schön vorstellbar.
Für einige von den Gräfinnen ist es ein „Weder-Noch“ Buch. Kein Krimi, keine Liebesgeschichte, keine Naturschilderung. Es hat von allem etwas, Okkultismus, Mord, Romanze, Abenteuer und nichts Genaues.
Dem hält die andere Hälfte entgegen, dass es allen klar sei, dass es hier nicht um die „Echtheit“ und um die Stimmigkeit geht, sondern um die Träume der Frauen, die sich erfüllen können. Auf einen Reiterhof gehen, ausbrechen aus dem Alltag und etwas Verrücktes erleben, darum geht es. Ein Roman von diesem Format soll unterhalten und mit all den Wendungen eben spannend sein.
Für einen Teil der Gräfinnen steht fest, dass Gaby Hauptmann keine Krimischriftstellerin ist. Der Plot war dafür einfach zu flach. Die Figuren waren ihnen zuwenig durchdacht, die Geschichte zu langweilig. Einig sind sich die Gräfinnen, dass Gaby Hauptmann mit sehr viel Humor schreibt. Sie hat ein Flair fürs Komische und Absurde und nimmt sich auch selber auf die Schippe. Es gibt Sätze und Szenen, die sind zum Schreien komisch. Ob das immer so gewollt ist, sei dahingestellt.
Gaby Hauptmann hat bessere Bücher geschrieben.
Zitate
(S. 56) Was gab es denn so Sensationelles zu sehen? Vernaschte Frau Lex den Reitlehrer? Oder hatten die Pferde Gruppensex?
(S. 77) …er schleuderte seinen Samen heraus
(S. 92) ..es war klar, dass etwas Grösseres passiert sein musste.
(S. 163) …bleich wie die Nacht
(S. 253) Die Mittelnaht riss mit einem unangenehmen Geräusch
(S. 278) ..Hella fand seine Dauererektion erstaunlich und nutzte sie ein ums andere Mal aus.
(S. 67) Na, der hat auch eine an der Klatsche.
(S. 131) Sie kletterte langsam aus der Kutsche und sortierte sich und ihre Gedanken.
(S. 143) Sie waren zwar intim miteinander, aber noch lange nicht vertraut.
(S. 153) ..es war ja auch blödsinnig, auf einem Reiterhof einen Rock anzuziehen, dachte sie, aber sie wollte zeigen, dass sie ihn gut tragen konnte.
(S.168) Ich glaube, der Hengst bekommt ihr wirklich nicht.
(S. 278) Für den einen war sie eine Trophäe, für den anderen die ungeliebte Ehefrau und für den dritten die unerreichbare Geliebte. Wahrlich eine verfahrene Geschichte.
Zum Buch
Gaby Hauptmann, Hengstparade, Roman, Serie Piper, Januar 2004
ISBN 3-492-24126-3