Bewertung: 4

Idikó von Kürthy – Freizeichen

Bewertung: 4 Kronen

 

Gräfin 4 eröffnet die Sitzung und verteilt eine die Kurzbiographie der Autorin, zudem eine Kritik zum Buch „Freizeichen“. Gemeinsam erstellen die Gräfinnen eine Zusammenfassung der Geschichte: Annabelle reist spontan nach Mallorca, in einem Anfall von vorgezogener Midlife-Crisis. Sie ist 31, lebt seit 4 Jahren in deiner festen Beziehung, die beginnt zum Alltag zu werden. Schon am 1. Tag auf der Insel trifft sie Robin, einen jungen Adonis, mit dem sie eine Affäre haben möchte (plant). Ein Wettbewerbsgewinn verschlägt sie in das beste Hotel am Platz (Mardaval), wo sie die beiden Redaktorinnen Cora und Sonja trifft. Sie findet heraus, dass die geheimnisvolle Verführerin ihres Bens eben diese Sonja ist. Die Situation eskaliert und löst sich beim Abschiedsfest auf, dass Tante Gesa ihr zu Ehren gibt, als Ben sie zurück nach Hause holt.

Über die Autorin

Die Autorin Ildikó von Kürthy wurde am 20 .01.1968 in Aachen geboren. Seit 1996 ist sie Redakteurin im Ressort „Kultur und Unterhaltung“ bei der Zeitschrift Stern. Sie lebt mit ihrem Ehemann, dem Autor Sven Michaelsen, in Hamburg. Am 08.10.2006 brachte sie ihr erstes Kind Anton zur Welt.
Ihren Durchbruch als Buchautorin schafft sie 1999. Da erscheint innerhalb von 3 Monaten „Mondscheintarif“. Ihr Debütroman schaffte es sofort in die Bestsellerlisten und wurde über 1 Millionen Mal verkauft. 2001 erschien „Herzsprung“, ebenfalls ein großer Erfolg. Genauso wie „Freizeichen“, der kurz darauf erschien. Dieses Buch wurde wirklich speziell für die Seele einer Frau geschrieben und sie bleibt somit ihrem Erfolgsmuster treu. 2003 wagt sich Ildikó von Kürthy in einen ganz anderen Bereich. Sie schreibt ihr erstes Kinderbuch „Karl Zwerglein“.

Diskussion zum Thema

Gräfin 4: Kannte die Autorin nicht, das Buch wurde ihr in der Buchhandlung empfohlen. Die Sprache war ihr allerdings eine Spur zu einfach. Erinnerte sie ein bisschen an die Groschenromane. Der Plot ist zu simpel. Aber die Geschichte entwickelte sich, wurde immer lustiger. Sie hat sich daran gestört, dass Annabelle gleich am ersten Abend den Robin anbaggerte, was wollte sie von ihm? Die Figur-Probleme jedoch waren für sie nachvollziehbar, aber deswegen so arg die Bestätigung bei einem wildfremden jungen Mann suchen? Der Schluss war ihr zu aufgesetzt, abgewürgt, als wäre der Autorin das Papier ausgegangen.

Gräfin 5: Am Anfang hat ihr das Buch nicht gefallen, ab der Mitte hat sie sich aber köstlich über die Quasselstrippe amüsiert, die sie locker vom Hocker vollgelabert hat. Das Buch entsprach jedoch nicht ihrem Alter, den Lebensumständen und Interessen. Sie hätte sich das Buch schon alleine auf Grund der Thematik nicht ausgesucht. Doch die guten Wortkreationen, die quirligen Aussagen und die Denkansätze haben sie gut unterhalten. Der Schluss des Buches war zu abrupt und „doof“.

Gräfin 2: Ihre Kritik ist Nahe bei Gräfin 5. (Selten genug!) Das Buch besteht ihrer Meinung nach aus einem süffigen Geplätscher. Na ja; aber mit der Zeit konnte sie herzhaft darüber lachen. Tante Gesa war ihre Lieblingsfigur Dass Ben auftaucht, passt nicht. Sie findet, das entspricht nicht seinem Charakter. Der Schluss ist auch in ihren Augen unbefriedigend. Doch hat sie es keine Sekunde bedauert, dass sie das Buch gelesen hat. Aber es hat nicht ihrem Geist entsprochen. Lauter nichtige Problemchen. Sie stört sich daran, dass die Männer in diesem Buch falsch funktionieren. Vor allem Ben müsste anders sein, als er am Schluss dargestellt wird. Robin macht erst auf scheu, dann auf draufgängerisch. Nicht logisch!

Gräfin 3: Das Alter 31 ist in ihren Augen symptomatisch. Sie selber hatte auch in diesem Alter auch eine Krise, aber nicht nur wegen Äusserlichkeiten. Die Geschichte empfindet sie als oberflächlich, simpel, nur auf Beziehung; die Zukunftsgestaltung ist kein Thema. Alles dreht sich um die Figur, nie um innere Werte. Sie vergleicht das Buch mit „Bridget Jones Diary“.

Gräfin 1: Sie kennt bereits das Erstlingswerk „Mondscheintarif“. Deswegen war ihr klar, was auf sie zukommt. Der Einstieg ging so auch gut, Die Art, Stil und Thematik der Bücher von Kürthy trifft den Lebensnerv, zwar nicht ihren, aber immerhin. Das Buch war witzig, amüsant, unterhaltsam. Aber wenn man etwas tiefer geht, wird es tragisch. (Damit wird sie auch täglich bombardiert.) Sie karikiert, aber es gibt tatsächlich Frauen, die das ernst nehmen, dies erzeugt in ihr einen schalen Nachgeschmack. Diese Art zu schreiben hat sie raus, die von Kürthy ist köstlich. Wie viel sie jedoch für bare Münze nimmt, bleibt offen. Es ist keine kritische, reflektierte Auseinandersetzung mit dem Älterwerden.

Gräfin 6: Das Buch hat sie schnell gelesen, und im Grossen und Ganzen stimmt sie mit Gräfin 1 überein. „Sex sells“, es geht vorwiegend um Äusserlichkeiten, man erfährt zu wenig von der Protagonistin, von ihrem Job und ihrem Alltag. Annabelle ist ihr zu unterwürfig, sie traut sich nichts zu. Das Buch ist schon witzig, aber mit der Zeit hatte sie die Metaphern satt. Diese Vergleiche waren zum Teil abgedroschen, amüsant, aber … (Gräfin 6 sucht noch immer nach dem richtigen Wort!)

ALLE: Die Fotos im Buch waren einsame Spitze. Hat die Geschichte aufgelockert, die Auswahl war genial.

FAZIT: Die Geschichte ist eher als Glosse, Kolumne oder ein Frauenzeitschrift-Artikel geeignet, denn als ganzes Buch. Es ist einfach zu viel von allem, zu viele Zufälle, zu viele Dates, zu viele Parties…zwar witzig, amüsant, kreativ, aber alles in allem zu einseitig!

Zitate

Gräfin 3: S. 47: „Besame, besame mucho!“

Gräfin 1: S. 103 „ Eine Stunde später sitze ich neben Tante Gesa im cremefarbenen Jaguar und frage mich, ob mein Leben mir wohl jemals die Chance lassen wird, es selbst in die Hand zu nehmen.“

Gräfin 4: S. 173 „Wenn ich ein Verbrechen begehe, dann grundsätzlich aus Versehen.“

Gräfin 6: S. 177 „Erleichtert gab er mir einen Klaps auf meinen Po. „Spinnst du, der wackelt jetzt noch drei Stunden!“

Gräfin 5: S. 185 „Du denkst, eure Liebe sei schimmelig geworden, weil du ihm nicht mehr die Hemden vom Leib reisst, sondern die Knöpfe annähst.“

Gräfin 2: S. 202 „Mir wäre es peinlich, mit so einem in Bett zu gehen, sagte Cora. Da käme ich mir vor wie eine Dörrpflaume und würde ständig nur darauf achten, wenigstens die allerschlimmsten Körperteile vor ihm zu verbergen.“

Zum Weiterlesen

  • Mondscheintarif (wurde auch verfilmt)
  • Herzsprung