Bewertung: 5

Jostein Gaardner – Sofies Welt

Bewertung: 5 Kronen

gaarder_sofiesweltDie Geschichte von Sofie ist schnell erzählt. Sie lebt mit ihrer Mutter in einer kleinen, beschaulichen Stadt in Norwegen. Der Vater ist als Seefahrer abwesend. Eines Tages, kurz vor ihrem 15. Geburtstag, findet Sofie Briefchen in ihrem Briefkasten mit Fragen wie: „Wer bist du?“ „ Woher kommst du?“ Ihr wird von Alberto Knox ein Philosophiekurs in Briefen angeboten, die Briefe werden vom Hund Hermes überbracht.

Immer wieder erhält sie auch Karten, die allesamt am 15.6.90 abgestempelt sind und an eine Hilde Möller Knag gerichtet sind, ein Major schaltet sich immer wieder ein und „stört“ die Geschichte. Doch trotzdem erfährt die interessierte Sofie viel über die griechischen Philosophen, einmal erhält sie sogar einen Videofilm, der im antiken Athen gedreht worden ist. Später werden persönliche Gespräche geführt, über die Denker des Mittelalters in einer Kirche, später in einer Wohnung am anderen Ende der Stadt.

Sofie wird immer verwirrter, als im Barock der Major immer mehr in ihr Leben eingreift. Alberto wird immer zorniger darüber und auch Angst macht sich breit. Als Alberto Sofie auch noch Hilde nennt, Hermes der Hund zu sprechen anfängt, sind wir Leser zusammen mit Sofie bestürzt. Gleichzeitig mit dem Zeitalter der Aufklärung löst sich die Konfusion auf, der Nebel der Unwissenheit lichtet sich und die Geschichte wechselt den Blickwinkel.

Das Buch von Sofie ist eine Geschichte, welche der Major als UN-Soldat im fernen Libanon für seine Tochter Hilde zum Geburtstag erfunden hat. Anhand der fiktiven Figuren Sofie und Alberto führte er Hilde durch die Philosophiegeschichte in die Neuzeit. Somit gibt es eine weitere Rahmenhandlung um die Philosophie herum.

Sofie und Alberto, Hilde und ihr Vater und mitten drin die verschiedenen Philosophen. Immer wieder wird der Erzählstrang gebrochen mit dem Einschleusen von Phantasiefiguren wie Rotkäppchen, Winnie Puh und Mickey Mouse. Die spazieren durch den Wald, erscheinen ander Wohnungstür von Alberto und Sofie ; aber auch die Gespräche der beiden über ihre Nichtexistenz führt uns die Scheinwirklichkeit, an die wir lange geglaubt haben, immer wieder vor Augen.

Hilde ist von ihrem Geschenk begeistert und liest tagelang durch. Sie übernimmt die Idee eines Philosophiefestes, dass Sophie anlässlich der Johannisnacht am 23.6. feiern will, das ist just der Tag, an dem ihr Vater zurückerwartet wird aus dem Libanon. Hilde hat Sofie und Alberto lieb gewonnen und will, je weiter sie sich in der Philosophiegeschichte der Neuzeit vorwärtsbewegt, die beiden Figuren nicht verlieren.

Als ihr Vater in der Geschichte das Philosophiefest von Sofie zu einem Desaster werden lässt, verschwinden Sofie und Alberto gemeinsam. Hilde ihrerseits plant für ihren Vater einen Streich. Am Flughafen von Kopenhagen findet er überall Zettel und Briefchen von Hilde, in welchen er zu Aufgaben und Einkäufen aufgefordert wird. Dieser fühlt sich beobachtet, erwartet, Hilde zu treffen und kann das Geschen nicht richtig einordnen.

Zu Hause wird er nicht nur von Hilde erwartet, auch die beiden fiktiven Figuren Sofie und Alberto haben sich dorthin durchgeschlagen und beobachten nun ihrerseits, wie Hilde und ihr Vater philosophieren. Die Rollen sind neu verteilt, wer weiss, vielleicht sind ja Hilde und der Major auch nur von einem anderen Dichter erfunden worden?

 Zum Autor

Der Norweger Jostein Gaarder wurde 1952 geboren. Sein Vater war Schulleiter einer Osloer Schule und seine Mutter war Lehrerin und Autorin zahlreicher Kinderbücher. Er studierte Philosophie, Theologie und Literaturwissenschaft in Oslo und unterrichtete danach zehn Jahre lang Philosophie an Schulen und in der Erwachsenenbildung.

Daneben schrieb er Romane und Erzählungen für Kinder und Erwachsene. Sein erstes Buch, ein Erzählband für Erwachsene, erschien 1986, ein Jahr später sein erstes Kinderbuch. „Sofies Welt“ (1991) wurde von der ZEIT und Radio Bremen mit dem „Luchs“ und dem Deutschen Jugendliteraturpreis 1994 ausgezeichnet.

Er ist seit 1974 verheiratet und lebt heute als freier Schriftsteller mit seiner Frau, einer Theaterwissenschaftlerin, und zwei Söhnen in Oslo.
Jostein Gaarder, wurde durch „Sofies Welt“ weltberühmt. Es wurde inzwischen in 44 Sprachen übersetzt und ca. 30 Millionen mal verkauft.

Kurze Kritik

Für keine der Gräfinnen war das Buch einfach zu lesen. Alle sagten, sie hätten dazwischen noch andere Bücher lesen müssen. Einige wurden mit dem Buch nicht termingerecht fertig, sei es, weil sie das Buch langsam lesen wollten oder einfach den Zeitaufwand unterschätzt haben, den man zum Lesen braucht. Es ist kein Buch, darin waren sich alle einig, dass man so schnell abends im Bett noch reinzieht.

Mit Kant hatten fast alle ihre liebe Mühe. Eine Gräfin fand aber einen amüsanten Artikel über ihn in der „Weltwoche“ und kopierte ihn für uns alle. Je weiter das Buch zu den heutigen Denkern vorankam, (v.a. ab Marx und Darwin) je einfacher fiel das Lesen. Eine andere Gräfin aber war jedoch ganz besonders begeistert von den griechischen Naturphilosophen. Auch das gibt’s.

Schlichtweg super fanden die Gräfinnen, wie der Autor im Erzählstrang immer den philosophischen Hintergrund einbaute. Dass alles perfekt zusammenstimmte, merkte man oft erst im nachhinein.

Die Märchenfiguren fanden wir super, die durch das Buch geisterten. Es führte immer wieder vor Augen, dass Märchen und deren Figuren Bestand haben, dass sie durch die erzählte Geschichten weiterbestehen. Wir sind vergänglich!

Die Party am Schluss des Buches fanden alle genial, schräg, aber ein guter Spiegel der schnellen Zeit, in der wir leben. Die Realität kippt, alles wir in Frage gestellt und auch lächerlich gemacht.

Fast alle Gräfinnen haben den Film zum Buch gesehen Sie fanden ihn ansprechend, man sollte aber das Buch gelesen haben, weil die philosophischen Themen nur gestreift werden. Die Rahmenhandlung wurden aber wunderbar herausgearbeitet. Einige Details wurden auch erst durch den Film richtig verstanden.

Viele von uns empfanden die „saloppe“, pseudojugendliche Sprache, die Gaardner Sofie in den Mund legte, als störend. So spricht kein ein Teenager, vor allem nicht, wenn er sich für Philo interessiert. Dafür, dass Sofie so frühreif ist, macht sie zu viele blöde Zwischenbemerkungen. Die Schnodrigkeit von Sophie, deuteten die Gräfinnen als Versucht Gaarders, eine Entwicklung bei Sofie aufzuzeigen. Sie wird erwachsen.

Einige von uns störten sich manchmal über die vielen politischen Themen, die Gaarder aufgriff, oftmals wurde das Buch als etwas gar schulmeisterlich empfunden.

Fazit

1. Ist froh, dass sie das Buch gelesen hat.
2. Buch ist lesenswert
3. Wird darin immer wieder etwas finden
4. Ein „Must“,(bei Kant hätte sie es zwar fast verbrannt) sie wird es irgendwann wieder lesen
5. Ist stolz, es gelesen zu haben
6. Eines der faszinierendsten Bücher, dass sie je gelesen hat, ein abgerundetes Werk

Lieblingszitate

(S.23) Die Fähigkeit, uns zu wundern ist das Einzige, was wir brauchen um gute Philosophen zu werden.
(S. 26) Das Traurige ist, dass wir beim Heranwachsen nicht nur an die Gesetze der Schwerkraft gewöhnen. Wir gewöhnen uns gleichzeitig an die Welt selber.
(S. 107) Die Sehfähigkeit kann von Mensch zu Mensch variieren. Dagegen können wir dem vertrauen, was die Vernunft uns erzählt, denn die Vernunft ist bei allen Menschen dieselbe.
(S.523) Viel zu oft erstickt die Vernunft die Phantasie…denn ohne Phantasie kann nichts wirklich Neues entstehen.
(S.541) Wir tragen selber dazu bei, was wir empfinden, denn wir wählen das aus, was für uns von Bedeutung ist.
(S.559) Ich weiss wirklich nicht, ob ich noch an echte Philosophen glaube. Heutzutage ist doch fast alles synthetisch.

Zum Weiterlesen

Störig – Kleine Weltgeschichte der Philosophie
50 Klassiker Philosophen (ISBN 3-12-350480-Cool
Die philosophische Hintertreppe

Philosophen, ein kurzer Überblick

Vorsokratiker
Thales Naturphilosoph aus Milet Er hielt Wasser für den Ursprung aller Dinge.

Anamixander
Naturphilosoph aus Milet Unsere Welt ist nur eine von vielen, die aus etwas entstehen und in etwas vergehen, das Unendliche.

Anaximenes
Ca. 570 – 526 v. ChrNaturphilosoph aus Milet. Urstoff aller Dinge ist die Luft oder der Lufthauch.

Parmenides
540-480 v. Chr.Philosoph aus Elea (Ascea)
Es ist keine wirkliche Veränderung möglich. Nichts kann etwas anderes werden als das, was es eben ist. Er glaubte, die Sinne vermitteln uns ein falsches Bild, das nicht mir dem übereinstimmt, was die Vernunft den Menschen sagt. Er wollte alle Formen von Sinnestäuschungen entlarven. Rationalismus

Heraklit
Ca. 540-480 v. Chr.Aus Ephesos „Pantha rhei. – Alles fließt.“ Man kann nicht zweimal in den selben Fluss steigen. Eine Art „Weltvernunft“ lenkt alle Ereignisse in der Natur. (Logos)

Empedokles
Ca. 494 – 434 v. Chr. Die Natur hat 4 Urstoffe oder Wurzeln: Erde, Feuer, Wasser, Luft. Die verschiedenen Stoffe mischen sich erneut. Die Kräfte in der Natur dafür sind Liebe und Streit. Er unterscheidet zwischen Stoff und Kraft (heute: Grundstoff und Urkraft)

Anaxagoras
500-428 v. Chr. Natur besteht aus vielen, winzigen Teilen, die sich in noch kleinere Teile teilen, aber selbst im kleinsten Teil steckt etwas von allem.«Es ist sinnlos, die Dinge losgelöst voneinander zu betrachten. Alles ist in allem. In jedem Sandkorn steckt die ganze Welt, und in jedem einzelnen Ding steckt die Geschichte der ganzen Menschheit.»

Demokrit
460 – 371 v. Chr. Alles ist aus kleinen unsichtbaren Bausteinen, und jeder ist ewig und unveränderlich -> Atomtheorie! Heute noch denken wir, dass diese Lehre richtig ist. Nichts kann aus nichts entstehen.

Sokrates
470 – 399 v. Chr. Er wurde zum Tode verurteilt, Ehefrau: Xantippe
Über die Ehe: Was du auch tust, du wirst es bereuen. Stellte Fragen, auch den Mächtigsten der Gesellschaft. Er heuchelte Unwissenheit, sokratische Ironie. Es quälte ihn, dass er so wenig wusste. „Ich weiss, dass ich nichts weiss. Recht und Unrecht zu Unterscheiden liegt in der Vernunft nicht in der Gesellschaft. Schrieb keine einzige Zeile, das machte sein Schüler Platon in den Dialogen.“

Platon
427-347 v. Chr.Aus Athen Gründete Schule „Akademie“ in Athen. Ideenlehre= Er glaubte an eine eigene Wirklichkeit hinter der Sinnenwelt. Die Ideen sind ewig und unveränderlich. Alles was ist sind Schattenbilder der ewigen Formen oder Ideen. (Höhlengleichnis). Mit unseren Sinnen bilden wir nur Meinungen. Sicheres Wissen erlangen wir durch die Vernunft. Glaubte an die gleiche Vernunft bei Frauen und Männern.

Aristoteles
384-322 v. Chr.Stammte aus Makedonien(20 Jahre lang Schüler von Platon)Erzieher von Alexander dem Grossen Zweifelte Platons Ideenlehre an: Wir kennen die Idee von etwas, weil wir eine bestimmte Anzahlt von dieser Spezies gesehen haben und uns ein ideales Bild davon machen können. Was in der Seele des Menschen ist, sind nur Reflexe der Gegenstände der Natur. Spricht nicht mehr von Idee und Erscheinung, sondern von Form und Stoff. Solange ein Ding sich verändert, ist es nicht vollkommen. Glaubte an die Zweckmässigkeit in der Natur. Klassifizierte die Natur, hat Logik als Wissenschaft begründet. (Schlussfolgerungen jetzt möglich)Beherrschender Philosoph im Mittelalter, kein Studium ohne Aristoteles. (wurde wiederentdeckt, seine Schriften sind aus dem arabischen zurückübersetzt worden.)
Sein Frauenbild ist schlecht, Frau ist unvollkommener Mann, Erbanlagen liegen nur im männlichen Samen. Trittleiter der Natur: Alles Lebendige nimmt Nahrung auf -> Pflanze, Tier Mensch, essen, wachsen, vermehren, fühlen nur der Mensch kann denken.

Hellenismus:

Kyniker z. B. Diogenes;
Er lebte in einem Fass Wirklichkeit hängt nicht vom Äusseren ab, keine Sorgen machen, es nützt nichts, „zynisch“ heute= Gefühllosigkeit gegenüber dem Leiden anderer.

Stoiker (z. B. Marc Aurel, Seneca):
„Wer die Weisheit sucht, ist ein weiser Mann; wer glaubt, sie gefunden zu haben, ist ein Narr.“
Naturrecht = alle Menschen haben an der Weltvernunft Anteil. Nichts geschieht zufällig. Not bejammern nützt nichts. „stoische Ruhe bewahren heute= nicht von den Gefühlen mitreissen lassen

Epikureer:
Höchstes Gut ist die Lust, grösstes Übel der Schmerz Lustberechnung ist möglich, Begierde muss gezügelt werden.Heute = Lebemensch, Leben im Augenblick

Neuplatonismus (Plotin):
Finsternis gibt es nicht, es ist nur die Abwesenheit von Licht!
Mystik Sich in Einheit mit Gott erleben.

Zeitenwende:

Indogermanen
Glaube an viele Götter (Indien: Wiedergeburt) Indische, nordische und griechische Mythologie und Sprache vermischt Hatten ein zyklisches Geschichtsbild: Es gibt keinen Anfang und kein Ende

Semiten
Glaube an eine Gottheit Judentum, Christen und Islam haben semitischen Hintergrund

Jesus
Zeigte, dass auch das Leben kleiner Leute eine Bedeutung hat, Glaubte an die Macht der Vergebung und praktizierte Bedürfnislosigkeit. Nächstenliebe, Fürsorge und Vergebung waren völlig neu. Unsere Feinde lieben!

Paulus
Zeigte auf, dass die Suche nach Gott in den Menschen liegt. Brachte das Christentum nach Rom. Nach 3 – 4 Jahrhunderten war gesamte griech. Röm. Welt christianisiert.

Mittelalter:

Augustinus, 354-430 n. Chr., aus Karthago, Begründer der Geschichtsphilosophie
Vollzog den Übergang von der Spätantike ins Frühmittelalter. Hat Platon christianisiert. „Das Böse hat keine selbständige Existenz, es ist die Abwesenheit Gottes.“
Hat als erster die Geschichte in die Philosophie miteinbezogen. Verleiht der Geschichte einen Sinn, sie ist nötig, um die Menschen zu erziehen und das Böse zu vernichten.

Thomas von Aquin, 1225-1274 aus Aquino bei Neapel
Verschmelzte die Lehre von Aristoteles mit der christlichen Theologie. Schrieb wichtigstes philosophisches Buch des Mittelalters. Er glaubte, 2 Wege führen zu Gott: der Weg über den Glauben und die Offenbarung, der andere Weg über die Vernunft und die Sinne. Er hat die Synthese zwischen Glaube und Wissen geschaffen. Er übernahm das Frauenbild von Aristoteles für die Kirche: Hielt Frau für unvollkommenen Mann

Renaissance:

Humanismus: Reformation: Wiederaufblühen und Wiederentdecken der Antike, zurück zu den Quellen Meinung: Menschen müssen erzogen werdenErfindungen: Schiesspulver, Kompass, Buchdruckerkunst, Finanzwesen, Hexenprozesse, Religionskriege, Eroberung Amerikas, Der Mensch war nicht länger nur ein Teil der Natur. Die Natur war etwas, das man benutzen und ausbeuten konnte.

Francis Bacon
„Wissen ist Macht.“

Nikolaus Kopernikus, 1473-1543
Entdeckte, dass die Erde um die Sonne kreist -> heliozentrisches Weltbild

Johannes Kepler, 1571- 1630
Bewies, dass Planeten sich in elliptischen Bahnen bewegen

Galileo Galilei, 1564 – 1652
Benutzte als erster Mensch ein Teleskop zur Beobachtung von Himmelskörpern, Zudem geht auf Galilei das Relativitätsprinzip zurück, nach dem die physikalischen Gesetze von der Geschwindigkeit des Beobachters unabhängig sind. Galilei beschrieb auch, dass ein Pendel immer mit der gleichen Frequenz schwingt, unabhängig davon, wie weit es ausschlägt, eine Entdeckung, die später genaue Uhren ermöglichte.

Isaac Newton, 1643- 1643
Beschreibung des Sonnensystems und Bewegung der Planeten. Formulierung des Gravitationsgesetzes, Herrschaft Gottes wird durch die Gesetze der Kausalität und der Mechanik abgelöst.

Martin Luther, 1483-1446
Er übersetzte die Bibel neu, und schuf so die Grundlage der deutschen Schriftsprache. Er begründete Protestantismus und löste sich damit von der Kirche Roms. Wollte zurück zum ursprünglichen Christentum. Reformation ist Buchreligion

Barock:

z. B. Materialismus (z. Zt. 30 jährigen Krieges, 1618 – 1648)
Lebe hier und jetzt. Irdisches und Jenseitiges sind streng getrennt.

Thomas Hobbes, 1588-1679 aus England
Er war Sekretär bei Francis Bacon. Er traf G. Galilei in Italien. Seine Philosophie war geprägt von den schlimmen Kriegen seiner Zeit. Er war Materialist. Der Mensch ist wie eine Maschine, deren Zweck die Selbsterhaltung ist.
3 Schriften:
·
Vom Körper, Vom Menschen -> psychische Triebkräfte wie Liebe, Hass, Angst treiben Mensch an =>Selbsterhaltungstrieb. Von freiem Willen kann keine Rede sein.·
Vom Staatsbürger -> Mensch will sich selbst erhalten und Existiert zum geniessen. Er will möglichst viel für sich haben und nimmt auf seinen nächsten keine Rücksicht.Wenn die Menschen keinen Verstand hätten, würden sie sich zerfleischen. Aber gemeinsames Interesse ist: Frieden. Deshalb: Vertrag; Souverän (Staat) wird eingesetzt, der die Einhaltung des Vertrages überprüft.

René Descartes, 1596 – 1650 nach 7 Jahren Schulzeit studierte er Jus. War Soldat, reiste viel. Er war Rationalist. Begründer der Philosophie der Neuzeit.
„Cogito, ergo sum.“ (Ich denke, also bin ich.)
Wir können uns auf nichts verlassen, was wir aus Büchern haben oder über unsere Sinne erfahren haben. Vernunft ist die einzige sichere Quelle der Erkenntnis. Mit Hilfe der Mathematik wollte er Gewissheiten entwickeln und Ordnung in die Erscheinungswelt bringen. Wenn ich eine Vorstellung von etwas habe, bedeutet das nicht, dass es das gibt! Zieht scharfe Trennlinie zwischen geistiger und räumlicher Wirklichkeit. (S. 284)
Dualität: Der Geist ist das Subjekt der Erkenntnis, dem die materielle Welt als Objektwelt gegenübersteht.

Baruch Spinoza, 1632- 1677 Jude aus Holland,sprach portugiesisch, hebräisch, holländisch, lateinisch und altgriechisch! Beruf: Optiker
Führte Descartes Philosophie weiter und entwickelte Gegenposition.
DerDualismus von Geist und Natur wird aufgehoben, wenn wir davon ausgehen, dass alles von Gott beseelt ist.
„Alles ist Natur, alles ist Gott und wir sind ein Teil davon.“ (Pantheismus)
Betrachtete die Dinge aus dem Gesichtspunkt der Ewigkeit.Er beeinflusste die Romantiker mit seinen PantheismusGoethe und Shelley waren Anhänger seiner Theorie.

Engl. Empirismus:

John Locke, 1632-1704 aus Bristol, studierte Philo., Naturwissensch., Medizin in Oxford,
wichtigste Werke:
1689: „Brief über die Toleranz“ (Freiheit für alle Glaubensbekenntnisse)
1690 „Versuch über den menschlichen Verstand) Er geht davon aus, dass wir nichts von der Welt wissen, wenn wir geboren werden. Wir müssen sie wahrnehmen => einfache Sinnesideen Durch Nachdenken, Überlegen, Glaube und Zweifel reflektieren wir => Reflexionsideen.
Primäre Sinnesqualität = Ausdehnung, Gewicht, Form, Anzahl. Diese Werte sind sicher, für alle gleich ersichtlich.
Sekundäre Sinnesqualität = wie wir etwas empfinden, fühlen, spüren (kalt, laut, rau, sauer)
Das gibt eine zusammengesetzte Vorstellung von etwas, das Ergebnis ist von Mensch zu Mensch verschieden (Apfel – süss? sauer?) So schafft er in der Politik die Möglichkeit für einen Konsens, man kann sich finden. Natur gegebene Menschenrechte: alle Menschen sind von Natur aus gleich und frei, sie haben das Recht, ihr Leben, ihr Wohl etc. zu verteidigen, aber nicht das Recht, anderen ihre Rechte zu rauben. Stand mit seinen Ideen Pate für die „Bill of Right“ in England, die Unabhängigkeitserklärung in den USA (1776) und die franz. Revolution

David Hume, 1711-1776 aus Edinburgh, Sohn eines schott. Landadeligen, Studium der Echte und Philo, sehr depressiv! Lebe u. a. in Frankreich.
Hauptwerk: 1739/40 Traktat über den menschl. Verstand, Skepsis! Nicht alles ist empirisch gewiss. Wir müssen lernen, wieder mit Kinderaugen zu sehen und zu hinterfragen.
Eindrücke = Gefühl beim unmittelbaren Erlebnis
Vorstellung = Erinnerung an dieses GefühlWir können Vorstellungen zusammensetzen, die es so in der Natur nicht gibt. Er hat klargestellt, dass man nie von IST auf SOLL Sätze schliessen kann. Schlussfolgerungen sind heikel! Inspirierte Immanuel Kant

George Berkley, 1685-1753, irischer Bischof
Hauptwerk: 1710 Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis Konsequenter Empirismus: Es gibt nichts ausser Wahrnehmung. Wahrnehmung ist geistig. Unsere sinnliche Empfindungen sind von Gott hervorgerufen.Er sah im konsequenten Materialismus die Bedrohung für den christlichen Glauben. Er meinte, all unsere Ideen haben eine Ursache ausserhalb unseres Bewusstseins, sie ist nicht stofflich, sondern nur aus Geist.
„Alles kommt vom Geist, der alles in allem wirkt und durch den alles besteht.“
Er zweifelt stoffliche Wirklichkeit an; auch ob Raum und Zeit eine absolute und selbständige Existenz haben. Vorwurf an ihn von späteren Philosophen: Alles Denken und alle Wahrnehmung ist Illusion, Welt ist nur Einbildung des Subjektes.

Aufklärung:

Sieben Punkte der französischen Aufklärung:
1. Aufstand gegen die Autoritäten
2. Rationalismus
3. Der Gedanke der Aufklärung
4. Kulturoptimismus
5. Zurück zur Natur
6. Humanistisches Christentum
7. Menschenrechte

Voltaire, 1694 – 1778
Aufklärung ist nicht nur Sache der Forscher, auch Propaganda für Freiheit des Geistes und Kampf gegen die Mächtigen der Kirche, die das Volk in Unwissenheit lassen wollen.

Jean-Jacques Rousseau, 1712-1778, aus Genf
Hauptwerke :
Emile (Erziehungsroman) und Die neue Héloïse
Schrieb mit an der Enzyklopädie von Diderot.
Kulturpessimismus (Kulturmensch verdirbt die gute Schöpfung) durch Naturoptimismus (retour à la nature!) ersetzen…

Immanuel Kant; 1724-1804 aus Königsberg, sehr fromm erzogen (Pietismus).
War Hauslehrer, nachher akademischer Lehrer für versch. Fächer, später: Professor an der Uni Fachphilosoph
Hauptwerk: Kritik an der reinen Vernunft
Kategorischer Imperativ:
„Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

In unserer Vernunft liegen Voraussetzungen, die unsere Erfahrungen prägen. Wir können nichts ohne unsere Vernunft sehen. Wir können nie erfahren, wie Dinge an sich sind, wir können nur wissen, wie dinge sich für uns zeigen. Kausalgesetz= Nicht nur das Bewusstsein richtet sich nach den Dingen. Die Dinge richten sich auch nach dem Bewusstein.Ein Mensch sucht immer nach der Ursache eines Ereignisses, es ist eine Eigenschaft der Vernunft, zu fragen. Hat Aufklärung beendet.
-> Schiller war von Kant stark beeinflusst.

Franz. Revolution:

1789 Slogan: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
Napoleon Kriege

Romantik :

Begriff Nation wird wichtig. Menschenrechte für alle, geschichtl. Identität des Vaterlandes, Patriotismus kommt auf. Wiener Kongress 1815; Restauration, deshalb Rückzug ins Private
1848 Revolution

Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 1770 – 1831 aus Stuttgart, starb in Berlin
Ein Ding an sich, wie bei Kant gesehen, kann nicht betrachtet werden. Man kann einen Hammer nur dann vollständig erklären, wenn wir auch seine Funktion = Beziehung zu Objekten betrachten.Wahrheit ist grundsätzlich subjektiv; es gibt keine „ewigen“ Wahrheiten. Der historische Zusammenhang ob etwas richtig oder falsch ist besteht immer. (Sklaverei, Menschenrechte, Krieg)

Dialektik:

These– – Antithese Synthese
Durch Spannung von These und Antithese entsteht etwas Neues.  Je mehr Widersacher eine Idee hat, umso besser, desto stärker wird die Negation (=Antithese) desto besser die Synthese dynamische Vernunft!

Rationalismus (Descartes)
Empirismus (Hume) Kant

Søren Kierkegaard, 1813 – 1855 aus Kopenhagen, streng christl. erzogen, brach Theol. Studium ab, wechselte zu Philo, mit 21 starke Depression (2 Jahre) meinte dass auf seiner Familie ein Fluch lastet, löste Verlobung und wurde deshalb von der Gesellschaft ausgestossen und verspottet. Litt darunter (Hegel = Weltgeist) Kierkegaard = Einzelheit/Christentum, verträgt kein Entweder-Oder, man kann nicht nur ein bisschen Christ sein.
Drei Stadien des Lebens:
1. Ästhetisches Stadium (strebt nach Genuss, Vergnügen, Äusserlichkeit (Romantik). Die Eitelkeit regiert.)
2. Ethisches Stadium (geprägt vom Ernst und den Konsequenzen der Entscheidungen, die man trifft nach moralischen Massstäben.)
3. Religiöses Stadium (Ziehen den Glauben dem Genuss und den Geboten der Vernunft vor.)

Karl Marx, 1818 – 1883 von Trier, starb in London, arm Lebenswerk:
1848: Das kommunistische Manifest(finanziell unterstützt von Friedrich Engels) Führte Hegels Philosophie weiter.„Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern.“
Klassengegensätze auf die These-Antithese-Synthese angewandt. Produktionsbedingungen –Produktionskräfte -Produktionsmittel
Die herrschende Klasse einer Gesellschaft bestimmt, was falsch und richtig ist. Weil die Oberklasse ihre Herrschaft niemals freiwillig aufgibt, braucht es eine Revolution.
„Proletarier alles Länder, vereinigt euch!“

Charles Darwin, 1809 – 1882 England
Er machte lange Schiffsreisen um die Welt als Naturwissenschaftler
Er bewies, dass der Mensch das Produkt einer langen, biologischen Entwicklung ist. Hauptwerk:
„Über die Entstehung der Arten durch natürliche Auslese oder das Erhaltenbleiben der begünstigten Rassen im Kampf ums Dasein“ Vor Darwin meinte man, die Erde sei 6000 Jahre alt, errechnet anhand der Menschengeschlechter seit Adam und Eva

Sigmund Freud, 1856 – 1939 Jude aus Wien, floh vor den Nazis nach London
Traumdeutung Psychoanalyse (freie Assoziation) Unterbewusstsein = verbotene Gedanken, die uns krank machen können, verschüttete Erinnerungen etc.
Es (Trieb)–Ich(Realität, Bewusstsein) –Über-Ich (Gewissen, moral. Erwartung)

Friedrich Nietzsche, 1844 – 1900 aus Sachsen
Mit 24 Jahren Professor an der Uni Basel als Altphilologe
„Gott ist tot.“ Begründer des Nihilismus (nihil = nichts)
Er setzt sich für die Bejahung des Lebens, das Ausleben der Triebe und das Hinwegsetzen über Konventionen ein. Nazis machten Nietzsche zum Propheten ihrer Weltanschauung.

Existenzialismus:

Jean-Paul Sartre, 1905 – 1980( Ehefrau: Simon de Beauvoir)
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Der Mensch ist das einzige Wesen, dass sich seiner Existenz bewusst ist. Deshalb: Angst denn Leben = Sterben.
Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt. Kommt ungefragt auf die Welt, aber ab diesem Zeitpunkt ist er für sein Tun verantwortlich.

Simone de Beauvoir:
Hauptwerk : Das andere Geschlecht
Nur der Mann wir als Subjekt der Gesellschaft wahrgenommen. Frau wird Objekt des Mannes. Deshalb kann sie die Verantwortung für ihr eigenes Leben nicht übernehmen.