Bewertung: 4

Julien Sandrel – Das Zimmer der Wunder

Bewertung: 4 Kronen

 

Der Roman handelt von einer Mutter, die nach einem Unfall ihres 12-jährigen Sohnes versucht, an seiner Stelle dessen Träume zu realisieren. Manchmal ist das Leben selbst schon Wunder genug
Nur ein Moment, doch er kann alles verändern. Das erfährt Karrierefrau Thelma am eigenen Leib, als ihr Sohn Louis durch einen LKW von seinem Skateboard gerissen wird. Louis überlebt schwer verletzt, liegt im Koma. Vier Wochen – wenn sich sein Zustand bis dahin nicht verbessert, sehen die Ärzte wenig Hoffnung. In ihrer Verzweiflung findet Thelma in Louis‘ Zimmer eine Liste mit Dingen, die er sich fürs Leben vorgenommen hat: Karaoke singen, einen Marathon laufen, ein Duett mit einem bekannten Rapper … Thelma beginnt seine Wünsche für ihn zu erfüllen. Wird es ihr gelingen, dadurch seinen Überlebenswillen zu wecken? (Klappentext)

Man lacht, weint, bangt und hofft mit Thelma. Julien Sandel transportiert eine grosse Welt der Gefühle in dem Buch und fesselt uns an die Seiten.

Stationen der Reise:

  • Tokyo
  • Budapest
  • Nackt vor der Klasse stehen
  • Mit Mutter versöhnen
  • Konzert in Paris; Rapp mit beliebtem Sänger

Über den Autor

Julien Sandrel, geboren 1980 in Hyère in Südfrankreich, lebt heute mit seiner Frau und den beiden Kindern in Paris. Die Idee zu seinem Debütroman »Das Zimmer der Wunder« kam ihm, als er sich eines Tages in einer brenzligen Situation Gedanken darüber machte, was wäre, wenn seinen Kindern im Strassenverkehr etwas passieren würde..

Diskussion zum Thema

Gräfin 1: Vor langer Zeit gelesen. Würde mir das Buch in Erinnerung bleiben? Nein. Es hallt nach wie ein Märchen. Positiv zwar, nicht Hollywood-Kitsch. Schöne Geschichte. Man könnte viel kritisieren, aber muss nicht. Ist gewagt, ein Mann schreibt aus der Sicht einer Frau. Es ist ihm nicht schlecht gelungen. Buch schwimmt auf dieser Welle, so nach „ein ganzes halbes Jahr“. Flüssigere Stil, hat es gern gelesen. Die Aufgaben hat sie nicht hinterfragt, und so ging es. Welches 12 jährige Kind schreibt so eine Liste?

Gräfin 4: Hammerbuch! Die Geschichte gefiel ihr sehr gut. Dachte nie daran, dass es von einem Mann geschrieben ist. Musste aber den Schluss lesen, weil sie gewappnet sein wollte. Sie verstand die Mutter sehr gut. Sie würde alles machen, um ihrem Kind zu helfen! Sie würde reisen¨(Hofft aber, dass ihre Mutter nicht nachreist!) Sie kümmerte sich bei Martina nicht um die Krankheit, sondern um das Wohl des Kindes. Sie hinterfragte nicht, was dahintersteht. Als Thelma den Chef ohrfeigte, dachte sie nicht ans Geld. Auch die sexuellen Phantasien des 12-jährigen nahm sie dem Autor ab. Die Reisen gefielen ihr, sie war auch erst grad da. Fand alles richtig cool. Top Geschichte. Würde es weiterempfehlen. Lies!

Gräfin 3: War gespannt, wie ein Mann das umsetzt, als Mutter zu denken. Alleinerziehend, notabene. Auch sie wäre nicht nach Tokyo gegangen. Und dann auch die Grossmutter weg. Never! Der Schriftsteller hat Louis sagen lassen “man nennt ihn Professor, weil er hochgestochen redet“ Das war ein Kniff des Autors, weil er sich nicht in ein Kind denken konnte. Sind das Wünsche eines Kindes? Das stimmte für sie nicht. Mutter hielt sich gut, kämpfte sich tapfer durch das Desaster. Lässig zum Lesen, Zitate kaum gefunden. Prädestiniert zum Verfilmen. Schluss fand sie auch cool gelöst. Gut gemacht! Er sieht den Film schon. Sie würde es auch weiterempfehlen, es sind ihre zwei Städte! Gibt es an Luisa weiter.

Gräfin 2: Ring-lesig. Auch für sie bleiben Fragen: wie viele Frauen haben nicht die Möglichkeit, das zu machen, was sie wollen, weil sie eine Million erhalten. Konnte nicht nachvollziehen, warum er alles mitbekam, als er im Koma lag, und konnte sich nicht erinnern, als er erwachte. Kam ihr schräg rein. Sehr gut zu lesen, wenn man es einfach als Wunder-Geschichte anschaut, auf Unterhaltung herabgebrochen, okey. Sie las es nicht ungern. Einfach Sprache. Nachgeschmack: Absicht dahinter: Er will den Film sehen. Thelma und Louis; sehr witzig!

Gräfin 5: Die Erlebnisse von Thelma, als sie Louis‘ Liste abarbeitet sind wunderbar, aber auch wunderlich. Die Reise würde ich teilweise am liebsten gleich nachmachen. Vor allem der Run of Color hab ich gleich gegoogelt. Es gibt sogar einen in Lausanne!!! Coole Sache.

Allerdings waren einige Erlebnisse dann doch etwas komisch. Sich nackt vor der Klasse ausziehen, warum? Dann fiel die Sache mit dem Konzert und die mit Matthew ein wenig zu kurz aus. Auch die vielen Zufälle waren des Guten zu viel. Dass die beste Krankenschwester einen Bruder hat und der Fussball spielt und dann die Tochter diejenige ist, welche… ihr wisst, was ich meine. Aber es ist ein Buch der Wunder, und dann darf das sein, oder?

Einige der Dinge, die Thelma gemacht hat, sind sehr kindisch und man fragt sich, ob das Louis mehrhilft, als bei ihm zu sein. Ich hätte mich nie soweit von meinen Kindern entfernen können, wenn ich in der Situation gewesen wäre. Mich hätte man mit Gewalt vom Bett wegzerren müssen! Sicher nicht nach Japan gejettet!!! Das gibt dem Buch einen unglaubwürdigen touch oder zeigt auf, dass hier doch ein Mann am Werk war, der meint, er kann aus der Sicht einer Frau schreiben. Nur weil sie Karriere gemacht hat und tough ist, tickt sie doch anders als ein Mann. Immerhin spielt das Buch in Paris, was einen weiteren Zauber ausmacht. Doch, die Geschichte ist hübsch, Mutter und Tochter finden wieder zu einander. Und die Auflösung am Schluss, dass sie sich selber einen Brief schreibt, wie es in 10 Jahren ist, fand ich grandios.

Zitate

Maria: S 204 “Um Türen aufstossen zu können, muss man wissen, was sichim Dunkeln verbirgt.

Gräfin 4: S. 271 “ Er werde sein Gedächtnis wiedererlangen und wenn nicht, werden wir neue Erinnerungen erfinden. «

Gräfin 1: S. 85 “Ich würde meine Komfortzone verlassen müssen, soviel stand fest. Aber ich war dazu bereit.»

Gräfin 3: S. 203 „Auf jeden Alptraum folgt ein neuer Tag.“

Gräfin 5: S. 166..und die Welt besteht und mal aus perfekten Müttern auf der einen und egomanen Karrieretussen auf der andern Seite.