Bewertung: 4

Marie Métrailler (Marie-Magdeleine Brumagne) – Die Reise der Seele

Bewertung: 4 Kronen

 

Das Buch widergibt die Gespräche zwischen Marie Métrailler und Marie-Magdeleine Brumagne. Die fanden zwischen 1974 und 1979 statt. Es handelt sich um Sammlungen von Gedanken und Ansichten zu bestimmten Lebensthemen. So reflektiert sie über Ihr nicht immer einfaches Leben.

Über die Autorin

Marie Métrailler wurde 1901 in Evolène geboren. Sie hatte fünf jüngere Geschwister. Sie blieb ledig und starb 1979. Erzogen wurde sie sehr katholisch, später fand sie den Zugang zur Spiritualität. Sie verliess ihr Dorf nur viermal.

Die Biographin Marie-Magdeleine Brumagne wurde in Lyon geboren. Sie stammte aus einer belgischen Familie. Sie arbeitet als Journalistin und schrieb auch fürs Kino. Sie verstarb 2005 in Lausanne.

Diskussion zum Thema

Gräfin 1: Sie hat das Buch schon als junge Frau gelesen. Damals war sie in Evolène in den Ferien. Es hat sie sehr beeindruckt. Kürzlich hat sie das Buch wiederentdeckt und sich entschlossen, den Gräfinnen vorzulegen. Sie hat festgestellt, dass es weder Vorlagen noch Rezessionen zum Buch online gibt. Grundsätzlich gefiel ihr das Buch, die war erneut fasziniert und gefesselt von der Story. Es hat mehr Gesprächscharakter, ist erzählend. Auch die Übersetzung fand sie gut. Beim Lesen fühlte sie sich als Teil dieses Gesprächs, das mochte sie sehr. Aber die vielen Wiederholungen störten sie. Das christlich religiöse Gedankengut, der historische Hintergrund, die spannenden Quervergleiche lasen sich sehr gut. Auch das Nachwort war berührend; es war ein spezielles, spirituelles Buch, sicher nicht für jeden Geschmack.

Gräfin 5: Sie hat nicht das ganze Buch lesen können. Es weckte ganz andere Gefühle in ihr als bei Gräfin 1. Oft las sie nur blabla. Es hat sie nie berührt, die fühlte keine Nähe. Oft passten Fragen und Antworten nicht zusammen. ES kam ihr vor. Als würde ihre Mutter oder oder ihre Tante auf sie einreden. Denen hört sie nicht zu oder weicht aus, und der Marie soll sie die Geschichten von früher abhören, wie alles schlimm war früher, wie sie eine Arme war.

Marie ist ihr an einem Punkt im Leben begegnet, wo Gräfin 5 keine Zeit für sie hatte.

Die Übersetzung war gut, der Stil ansprechend, all das weckte aber nicht das Interesse für die Lektüre. Für sie kam das Buch an einem Punkt im Leben, wo es nicht hineinpasste. Es hat sie nicht berührt und sie würde es auch nicht weiter empfehlen.

Gräfin 6: Auch sie wurde nicht fertig mit dem Buch. Das Tempo passte ihr gar nicht. Die Gelassenheit und Toleranz dieser Frau war beeindruckend, dennoch hat sie sehr oft quergelesen. Marie schien in sich zu ruhen, war klar, witzig und hatte einen ungetrübten Blick auf die Sache. Sie stellte Tatsachen einfach fest. Die Geschichte war zwar interessant, aber nicht berührend. Marie fand wenig Worte für die Liebe, sie durfte ledig bleiben. Eigentlich müsste man in die Geschichte eintauchen, aber das schaffte sie nicht. Es ist wohl eine Typfrage.

Gräfin 2: Am Anfang ging es ihr wie Gräfin 5 und Gräfin 6. Eigentlich ist es ja ein Interview, kein Buch. Es fängt zwar gut an, Marie brüstet sich mit den Leuten, die sie kennt. Das machte sie am Anfang fast ein bisschen hässig, bis sie begriff, dass die gute Frau ja kaum aus dem Dorf kam. So musste sie also das ganze Geschehen in ihrem Mikrokosmos verarbeiten. Aber sie hat das ganze Buch gelesen. Mit der Zeit interessierte sie sich total dafür. Ihr imponierte Marie, die klar ihren Weg ging, sich der katholischen Kirche widersetzte. Sie gab durch die Weberei den Frauen im Dorf eine Perspektive. Das Buch macht Mut! Sie sah durch das lesen und Beobachten so viele Zusammenhänge. Marie erschien niemals abgeklärt, und scheute sich nie zu sagen: ich weiss es nicht.

Gräfin 3: Sie kam mit dem Erzählstil nicht klar. Sie hatte extrem Mühe. ES kam ihr vor, als würde die Autorin die besprochenen Tonbänder abschreiben und wenn sie eine Lücke hatte, stellte sie eine Frage. Die Geschichte hätte gut sein können, aber die Journalistin verhunzte alles. Dennoch las sie alles, ohne Abstriche. Sicher war es eine interessante Frau, die im katholischen Wallis durchstartete. Im Gegensatz zu Gräfin 2 findet sie, dass Marie stolz auf ihre Aussenseiterrolle war. «Ist der Ruf erst ruiniert, lebet es sich ganz ungeniert». Die Frau war interessant, aber es gab im Buch keinen roten Faden, keinen Zusammenhang, deshalb wurde sie nicht warm mit der Lektüre.

Gräfin 4: Auch sie musste durchbeissen. Sie las den Anfang und den Schluss. Sie fand einfach den Faden nicht. Zwar war es spannend zu lesen, dass sie ganz anders lebte als der Rest. So hatte sie auch keinen Draht zu den Leuten. Die Schreibweise war verständlich, aber schwierig. Die einzelnen Kapitel und Aussagen waren gut, aber gar nicht der Stil von Gräfin 4. Eigentlich war das Ganze ja eine Zusammensetzung von Fragmenten, alles kam so zerstückelt. In der Lektüre sah sie weder das Dorf noch Menschen. Sie würde das Buch nicht weiterempfehlen, vielleicht hat sie sich vom Buchtitel zuviel versprochen.