Bewertung: 5

Mary Ann Shaffer – Deine Juliet

Bewertung: 5 Kronen

 

Originaltitel: „The Guernsey Literary and Potato Gräfin 1l Society“; erschienen 2008

Das Buch beginnt 1946 in London. Juliet ist eine 32-jährige Londoner Schriftstellerin, die durch ihre frechen und humoristischen Kolumnen als Izzy Bickerstaff während des Krieges bekannt wurde. Diese wurden nun als Buch veröffentlicht. Aufgrund ihrer Präsenz in den Medien erhält sie einen Brief des Schweinebauern Dawsey Adams von der Kanalinsel Guernsey, der ein Buch besitzt, das früher ihr gehörte. Er will von ihr wissen, ob es noch mehr Literatur von diesem Schriftsteller gibt. In seinem Brief erwähnt er den Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf, was bei Juliet auf grosse Interesse stösst. Es entwickelt sich eine rege Korrespondenz zwischen ihnen. Nun schalten sich auch die Mitglieder des Vereins in den Briefverkehr ein. Juliet möchte einen Artikel in der Times über diese Menschen schreiben, die ausser der Bibel, Saatkatalogen und dem Fachblatt für Schweinezüchter noch nie ein Buch gelesen hatten und denen der Club und das Lesen ausgewählter Bücher völlig neue Perspektiven eröffnet haben. Nach und nach lernt Juliet die Mitglieder des Clubs und ihre Geschichten kennen. Sie erfährt von den Schicksalen und der schweren Zeit während des Krieges unter deutscher Besatzung, abgeschnitten vom Heimatland England. Natürlich reist Juliet nach Guernsey um ihre neuen Freunde persönlich kennen zu lernen. Diese Begegnungen prägen sie und verändern auch ihr Leben nachhaltig. Sie wird immer mehr in die Schicksale verwickelt, verliebt sich in Dawsey und wird Pflegemutter eines Waisenmädchens. Eine Rückkehr nach London geht nicht mehr. Sie entscheidet sich für Guernsey und ein Leben auf der Insel, zusammen mit Dawsey.

Über die Autorin

Mary Ann Shaffer wurde 1934 in Martinsburg in West Virginia USA geboren. Sie arbeitete als Buchhändlerin und Bibliothekarin. Um 1980 reiste sie nach England und besuchte Guernsey, wo sie mit der Besatzungszeit von 1940 – 45 konfrontiert wurde. Damals entstand die Idee zu diesem Buch. Kurz vor der Fertigstellung des Buches starb sie Anfang 2008. Ihre Nichte Annie Barrows half ihr vor dem Tod, den Roman zu vollenden.

Diskussion zum Thema

Gräfin 2: Gewählt hat sie das Buch tatsächlich wegen des lustigen englischen Titels: „The Guernsey Literary and Potato Gräfin 1l Society“. Der Originaltitel war einfach super, sie war schon enttäuscht vom deutschen Buchtitel und der langweiligen Aufmachung des Buches. Erinnerte sie stark an Rosamunde Pilcher. Doch der Inhalt war dann doch ganz anders. Es ist ein Briefroman, der 2008 erschien. Er spielt in England, kurz nach dem Krieg. Es war ein Wohlfühlbuch, witzig, mit guten Personenbeschreibungen. Die Zeitgeschichte war ihr nicht bewusst, von der deutschen Besetzung auf den Kanalinseln hatte sie bisher keine Ahnung. Ab und zu war ihr das Buch zu „pilcherig“, das Ende war sogar ausgesprochen kitschig. Vielleicht hat da die Nichte zu fest nachgeholfen? Das Tagebuch der Miss Marple war sicher die Idee der Nichte…Der Bruch am Ende der Geschichte ist offensichtlich.

Sie mag Bücher im Buch. Liebe Juliet war ein guter Griff, sie hatte wirklich Freude beim Lesen. Die Sprache ist angepasst an die Person, die jeweils schrieb. Juliet jeweils mit spitzer Feder, die Inselleute einfacher, scheuer. Das hat sie gut gemacht.

Gräfin 5: Sie hat das Buch schnell angefangen und durchgelesen. Es war sehr gesüffig, auch sie mag Briefromane, spitze Bemerkungen und gute Beobachterinnen. Sie hat sich beim Lesen viele Gedanken über den Krieg und die Zustände auf der besetzten Insel gemacht. Die Personen des Clubs sind ihr schnell ans Herz gewachsen. Jedoch die Namen der Menschen fand sie zum Teil etwas eigenartig. Isola (Insel), Dawsey (Down Syndrom?) Gräfin 5 mag diese Zeit gerade nach dem Krieg, (z. B. Onkel Toms Hütte Berlin). Die Kanalinseln haben sie schon immer fasziniert und nun möchte sie ihnen erst Recht einen Besuch abstatten. Es ist wie Gräfin 2 schon sagte, ein Wohlfühlbuch, zwischen Weihnachten und Neujahr perfekt Platz gefunden. Es ist nicht so nachhaltig, aber sehr unterhaltsam.

Gräfin 4: Für sie war das Buch nicht einfach zum Lesen. Sie mag Briefromane nicht. Sie sind zu fest hin und her. Der Inhalt jedoch gefiel ihr. Dass die Menschen trotz krieg positiv eingestellt waren, imponierte ihr. Sie staunte, ob die Briefe wirklich so schnell hin und her gehen konnten damals? Den Schluss empfand sie im Gegensatz zu anderen Gräfinnen nicht als Bruch. Aber warum kam plötzlich Miss Marple ins Spiel? Das war für sie nicht nachvollziehbar. Der Heiratsantrag am Schluss von ihr an ihn war schräg. Definitiv kein Buch, das sie weiterempfehlen würde.

Gräfin 3: Das Buch hat ihr gut gefallen, vor allem, dass es eine Geschichte zum „Stückeln“ war. So waren zwar die Zusammenhänge oft schwierig, weil es in Einzelbilder zerfiel, das war aber nicht weiter störend. Ihr kam die Zeitspanne der Geschehnisse länger vor als bloss 9 Monate. Oft war es kreuz und quer geschrieben. Phasenweise erinnerte sie das Buch an Judith Lennox „Winterhaus“. Zum Hochzeitsantrag meint sie, dass es durchaus so möglich ist, da die Frauen in dieser Zeit selbstständiger waren gleich nach dem Krieg.

Gräfin 1: Da sie zu dieser Zeit sehr abgekämpft war, hat sie das Buch sofort gelesen und war sehr schnell fertig. Sie verglich es oft mit „Gut gegen Nordwind“ (Gräfinnenbuch vom 21. Oktober 2008, Protokoll 43). Deine Juliet war witzig, der Perspektivenwechsel gelungen. Wirklich ein Wohlfühlbuch, vielleicht war’s so wie beschrieben, vielleicht nicht…

Es wurden zahlreiche Klischees bedient, aber immer liebevoll. Alle Protagonisten waren wunderbar dargestellt. Dass nicht alles stimmig ist, verzeiht sie dem Buch. Es ist von A-Z gelungen. Sie hat aber beim Lesen kein Zitat gefunden, Deine Juliet“ zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, deshalb würde sie für dieses Mal gerne en Titel als Zitat wählen. Bei ihr hiterlässt das Buch ein gutes Gefühl.

Gräfin 6: Auch ihr hat das Buch gut gefallen. Sie hat es früh gelesen. Es war unterhaltsam, die Idee war super. Ein Buchclub im Buch ist interessant, sowas spricht sie immer an. Der Stil war süffig, aber auch sie empfand den Schluss als Stilbruch, er war nicht im selben Fluss geschrieben. Er war zu holprig. Dass Juliet und Dawsey zusammen kamen, war ihr aber klar. Sie dachte beim Lesen oft an „Kleine Vogelkunde Ostafrikas“ (Gräfinnenbuch vom 31. August 2010; Protokoll 53). Und Juliet war eine ähnliche Figur wie Jane Paget aus „Eine Stadt wie Alice (Gräfinnenbuch vom 8. Dezember 2010, Protokoll 55).

Zitate

Gräfin 2: S. 28: „Er war schon immer reichlich mit dem gesegnet, was wir bodenlose Frechheit und was die Amerikaner Pioniergeist nennen.“

Gräfin 3: S. 74 „ ..aber er war derart in sie vernarrt, dass sie dadurch in ihrem unausrottbaren Laster verstärkt wurde: Mangel an Demut. Der Verfall der Sitten ist ein Kreuz unserer Zeit….

Gräfin 4: S. 118: „So ein gehässiges Weib. Wissen Sie zufällig, warum? Ich vermute, es war eine böse Fee an ihrer Taufe.“

Gräfin 5: S. 212 „Isola hält nichts von geselligem Geplauder, ihrer Meinung nach bricht man das Eis am besten, indem man darauf herumstampft.“

Gräfin 1: „Deine Juliet“ (Titel)