Bewertung: 3

Meg Wolitzer – Die Ehefrau

Bewertung: 3 Kronen

 

Das Buch handelt von Joan Castleman, der Ehefrau eines bekannten Autors. Sie ist In ihren 60er Jahren, das Leben scheint gelebt. Zusammenmit Ihrem Mann ist sie unterwegs nach Helsinki, um einen (fiktiven) Literaturpreis in Empfang zu nehmen. Sie nimmt sich vor, gleich nach dieser Reise ihren Ehemann zu verlassen. Auf dem Flug und in Helsinki nimmt sie uns mit auf eine Erinnerungstour durch ihr Leben. Als hoffnungsvolle, vielversprechende Studentin mit grossem Talent hat sie damals mit dem Studium der Literatur begonnen. Ihre Texte haben dem Professor ausserordentlich gefallen. Sie beginnen ein Verhältnis, er lässt sich scheiden, als sie schwanger wird und sie heiraten. Aus der Beziehung gehen drei Kinder hervor, nicht alles verläuft rosig. Er betrügt sie, die Kinder sind schwierig.

Die Geschichte ist in Rückblenden erzählt. Sie beginnt bei der Kindheit ihres Mannes und endet mit dem Rückflug Joans von Helsinki in die USA, alleine.

Erzählt wird nicht nur das Leben der Protagonisten, sondern auch, dass es als Frau in der Literaturwelt nichts zu holen gibt, auch wenn man noch so gut ist. So stellt sich heraus, dass Joe, der Autor, ohne seine Frau keines seiner Werke zu Stande gebracht hätte. Den Ruhm jedoch hat er stets für sich alleine genommen.

Über die Autorin

Meg Wolitzer wird am 28. Mai 1959 in Long Island, New York geboren. Ihre Mutter Hilma Wolitzer war ebenfalls Autorin. Meg ist mit dem Schriftsteller Richard Panek verheiratet und hat zwei Söhne. Sie veröffentlichte 1982 ihren ersten Roman (Sleepwalking). Zwei ihrer Bücher wurden verfilmt.

Diskussion zum Thema

Gräfin 6: Die Ausgangslage des Buches war sehr vielversprechend. Jedoch fand sie bald einmal zu emotionslos, es gab keine Sympathieträger. Die Story und auch die Handlungsstränge empfand sie als zu gering. Als Stilmittel sind Rückblenden gut, um die Gegenwart zu verstehen. Aber das Ganze berührte sie nicht. Das Buch lässt sie völlig kalt. Alles ist komisch, auch die Kinder. Sie wünschte sich, er hätte sich von ihr getrennt. Die Sprache der Autorin ist ausdruckstark und stilsicher. Sie formuliert treffend und pointiert. Es ist eine zynische Abhandlung. Sie würde das Buch jedoch nicht empfehlen. Es hat ihre Erwartungen nicht erfüllt.

Gräfin 1: Das Buch liess sie ratlos zurück. Es war weder doof noch gut. Es hat in ihr etwas ausgelöst; Wut und Fragen! Waren unsere Mütter solche Weicheier, haben sich nicht gewehrt. Denn um diese Frauen ging es, die in den 60er Jahren Kinder hatten. Deshalb fragt sie sich, was sagt mir diese Geschichte? Es sind durchwegs unsympathische Figuren, machten sie während des Lesens unruhig. Die Sprache gefiel ihr, aber die Story? Nein, danke!

Gräfin 3: Am Anfang hatte sie Mühe, ins Buch hinein zu finden. Dann nahm es allmählich Fahrt auf. Normalerweise werden Bücher gegen den Schluss langweiliger, weil man das Muster kennt. Dieses Buch hat ab der Mitte immer besser gefallen. Sie hat oft geschmunzelt und einige Zitate angestrichen. Vor allem Personenbeschreibungen 

Von Beginn weg hatte sie allerdings die Vermutung, wie das Buch enden würde. Manchmal wünscht man sich, dass etwas nicht passiert, obwohl man genau weiß, dass es passieren wird. Und das kreidet sie dem Buch an. Der Schluss war MISERABEL. Im Grossen und Ganzen ist sie jedoch froh, die Ehefrau gelesen zu haben. Das Gefühl bringt die Schriftstellerin gut rüber, wie die Ehefrau sich entwickelt hat und wie sie sich fühlt. Aber eben …. der Schluss!!!!!

Gräfin 2: Letztendlich hat das Buch, das sie anfangs begeisterte, einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Einerseits, weil sie von allen Personen niemanden sympathisch fand, andererseits weil der Schluss irritierte. Die Story fängt rasant an, hängt im Mittelteil etwas durch und überrascht durch das Ende. Sie hält dem Roman zugute, dass sie doch einige Male darüber nachsann und er sie nicht kalt liess.

Der Schreibstil ist toll, knackig und auf den Punkt gebracht. Herrlich auch die Art, wie Joan Castleman ihren Ehemann beschrieb, so gnadenlos. Das Buch ist leicht zu lesen, allerdings nicht besonders spannend, so dass sie es in Etappen gelesen hat.

Ein paar Dinge haben sie nachdenklich werden lassen:

-Die Beziehung Joans zu ihren Eltern (Joe musste berühmt werden, nur um ihnen zu beweisen, dass sie den Richtigen gewählt hat), -die felsenfeste Annahme, es als Schriftstellerin zu dieser Zeit nicht an die Spitze zu schaffen, -die Bequemlichkeit Joans (eher Bequemlichkeit, nicht Unterwürfigkeit, ihr Leben war ja ziemlich luxuriös),

-der Verrat an ihren Kindern.

Schlussendlich war ihr der anfangs so verhasste egoistische und kreuzfaule Joe gar nicht mehr viel unsympathischer als Joan.

Die Geschichte von starken Frauen, die hinter berühmten Männern stehen, ist ja bekannt. Allerdings ist eine starke Frau, die den Job für ihren Mann macht und ihm so erst zur Berühmtheit verhilft, schon himmeltraurig. Das macht sie wütend.

Gräfin 4: Sie hat sich sehr schwer getan mit dem Buch. Bis in die Mitte gefiel es ihr überhaupt nicht. Sie hat an unsere Generation gedacht und nie, wie Gräfin 1, an unsere Mütter gedacht. Die Sprache ist eigentlich gut, aber manchmal zu derb und zu ordinär. Sie konnte die Ehefrau verstehen. Zum Glück nahm dann die Geschichte gegen Ende Fahrt auf. Keine der Protagonisten konnte ihr Sympathie erlangen. Joe war zu herablassend, oft auch doof. Sie hat erwartet, dass die Ehefrau stirbt. Aber umgekehrt hat es das Problem auch gelöst. Da ganz war aber langatmig, keine der Personen konnte ihr Herz erreichen. Der Umfang hätte auf die Hälfte reduziert werden können.

Gräfin 5: Sie muss zugeben, dass sie mit dem Lesen vor dem Schluss kapituliert hat. Frauen sie immer klagen, und nichts ändern, ärgern sie auch im normalen Leben. Die Geschichte der Joan nervte sie. Dass die Ehefrau hinter den Geschichten und somit hinter dem Erfolg von Joe steckt, hat sie schnell erkannt. Also wusste die Ehefrau von Beginn weg, dass ihr Mann ein Betrüger und Blender ist, warum bleibt sie bei ihm? Weil sich Frauen in den 50er Jahren nichts zutrauen? Was will sie also, sich in seinem Erfolg sonnen? Auch die Familie ist schräg herausgekommen und kein erfolgreiches Projekt. Alles ist irgendwie nicht gelungen. Das Buch hat ihr nicht gefallen. Sie konnte es nur in Etappen lesen und das auch nur ungern. Die Sprache war gut, Meg Wolitzer versteht ihr Fach. Aber der Plot ist zu flach, zu wenig zügig und spannungslos. Das hineintauchen in die Geschichte brachte überhaupt keinen Mehrwert.

Zitate

Gräfin 6

S. 35

Frauen sollen Trost spenden, sie sollen damit um sich werfen wie mit Reis auf einer Hochzeit.

Gräfin 1

S. 147

Ein verschrumpelter kleiner Shrimp in einem Krabbencocktail.

Gräfin 5

Kapitel 4

Warum wollen Frauen so oft gehen und Männer bleiben?

Gräfin 2

S. 201

Die meisten von ihnen arbeiteten jetzt, sie hatten sich Jobs und Studienabschlüsse geschnappt, als spielten sie eine grosse Runde Reise nach Jerusalem und müssten eine Stelle haben, bevor die Musik verstummte.“

Gräfin 4

S. 195

Wenn sie noch leben, haben sie ein Health-Abonnement, babysitten ihre Enkel und nehmen Ginko-Präparate, um ihre Erinnerung an Dinge wiederherzustellen, die sie wahrscheinlich besser vergessen sollten.

Zum Weiterlesen

This is your life (1988)

Unzertrennlich (Friends for Life) 1994

Saras Freunde (Surrender, Dorothy) 1998