Bewertung: 4

Robert Levin – Eine Landkarte der Zeit (Wie Kulturen mit Zeit umgehen)

Bewertung: 4 Kronen

 

Die Zeit und ihre Dauer ist subjektiv. Sie kann durch den Menschen bewusst verzerrt werden. Die Ereignisse und deren Tempi können kontrolliert werden. Es gibt meditative Übungen bei den Zen-Buddhisten, das Hier und Jetzt vollkommen wahrzunehmen. Dann scheint die Zeit plötzlich still zu stehen. Auch die Kampfsportler Asiens haben diese Fähigkeit perfektioniert. Solche und auch Beispiele aus dem Westen bespricht der amerikanies Sozialpsychologe Robert Levine in seinem buch, das mehrfach ausgezeichnet wurde. Wie schnell empfinden die Menschen die Abfolge der Geschehnisse? Können bestimmte Muster zu Grunde gelegt werden?

Levine forschte in 35 Ländern und stellte fest, nichts prägt den Menschen so sehr wie die Auffassung von Zeit: „Fast überall in den Vereinigten Staaten betrachtet man Aktivität als etwas Gutes, während Nichtstun Verschwendung und Leere signalisiert.“ Andere Völker sehen das genau umgekehrt. „In Mexiko sind wir in der Zeit, wir kontrollieren sie nicht, man muss „der Zeit Zeit geben“. Levine unterscheidet zwischen Natur-, Ereignis- und Uhr-Zeit. Ereignis-Zeit-Völker (und das sind die meisten) orientieren sich an den Treffen mit den anderen. Soziale Kontakte, Bedürfnisse von Mensch und Tier sind Meilensteine. Die Dinge beginnen, wenn die Menschen kommen und enden, wenn sie gehen.

Der westliche „Uhr-Zeit-Mensch“ hat mit solch gemächlichem Lebenstempo Schwierigkeiten. Warten als eine angemessene Beschäftigung hat in den Industriegesellschaften keinen Wert. „Zeit ist Geld“! Im Judentum und in der Folge auch im Christentum ist es eine Sünde, sie ungenutzt verstreichen zu lassen.

Völker verstehen, heisst ihr Tempo kennen.“ sagt Levine. Es gäbe viele Missverständnisse unter den Menschen nicht, wenn man sich über die unterschiedlichen Masse von der Dauer der Zeit im Klaren wäre.

Gestützt auf Rezension: Liesi Mathes-Wernecke

Über den Autor

Sehr wenig über Levine im Internet gefunden:

Aufgewachsen in Brooklyn studierte er an der University of California in Berkeley. Nach seinem Abschluss 1967 wechselte er an die Florida State University, wo er 1969 den Master-Studiengang in Klinischer Psychologie absolvierte. An der New York University wurde er 1974 zum Ph.D. promoviert. Seitdem lehrt er an der California State University in Fresno. Seit 1987 ist Levine mit derselben Frau verheiratet und hat zwei Söhne.. . Aus wikipedia.com

Diskussion zum Thema

Originaltitel: „Geography of Time“

Gräfin 1: „Scho afah oder schnell no warte?“

Gräfin 1 hat den Tipp von einem Professor, der sie bei der Masterarbeit begleitet, erhalten. Forschung nicht im engen Sinn, wissenschaftlich aber unkonventionell. Zeitmanagement ist Hauptthema seit sie studiert. Durch Studium las sie viele Fachbücher, daher war es Entspannung, sogar richtig erholsam, in diesem Buch zu lesen.

Musste nicht alles analysieren, trotzdem war es lustvoll, interessant, spannend, verschiedene Zeiten, Konflikte, Spannungen wegen Uhrzeit oder Erholungszeit.

Der Lesestoff bot zahlreiche spannende Inputs, hat ihr viel gegeben, ohne dass es in die Tiefe ging.

Grundsätzlich gefiel ihr das Buch gut. Es hüpft aber von hier zu dort, hat kein roter Faden. Etwas drastisch. Fachbuch nicht Literatur.

Aber Gräfin 1 war positiv überrascht.

Gräfin 2: las das Buch sehr schnell. Alles war locker-flockig; sehr amerikanisch! Das Buch wies eine Hüpfstruktur auf, war kaum strukturiert. Zwar lesbar, doch weniger gut sind Themen wie Steinigung einer Frau im nahen Osten in 10 Zeiten! Oberflächlich! Er knackt nur, geht nicht in die Tiefe. Das ist Lesbarkeit.

Zudem ist es nicht mehr aktuell, da es bereits 1997 geschrieben wurde. Für Studien ist weit zurück.

Hat’s gern gelesen. Aber es ist schwierig zu beurteilen, weil es, wie bereits gesagt ein Fachbuch ist. Tests sind zu wenig wissenschaftlich , nicht empirisch, völlig daneben: S. 66 ganz oben.

Gräfin 3: Anekdote aus Grönland anno 1990 vor Sattelitenfernsehen: Hansine schaute eine Tagesschau, die 2 Tage alt war; entschleunigt. Sie hat schnell gelesen zum Entschleunigen. S. 180. Sie hat das Buch nicht fertig gelesen, liess sich nicht lesen. Es hat ihr gut gefallen, tat gut. Grundgedanken, die allgemein gültig sind. Stress tun wir uns selber an! Kommunikation in der Arbeitswelt, haben gern viel zu tun. Zeit ist relativ, hat aber immer 24 Stunden. Verpflichtungen sind steuerbar.

Gräfin 6:

Auch nicht ganz fertig geworden. Sie hat früh begonnen, hat aber nur häppchenweise gelesen. Gab spannende Erkenntnisse. Bewusstsein, vieles weiss man. Andere Länder. So hat man das Wissen über andere Kulturen.

CH Platz 1. Ist noch so. Störte nicht 1997. Inhalt war ihr wichtig. Tempo seit iPhone – Internet massiv schneller. Wie gehen wir mit der Zeit um? Frage nach Stress hasst sie. Aber Anspruch der Welt. Jeder verlangt immer, dass alles erledigt ist. Kundin bestellt per Internet. Bewusstsein der Zeit. Unglück mit Zug – Lokiführer fuhr zu schnell. Man liest amüsiert. Auswanderer, Aussteigen – ticken die anders?

Gräfin 2: Nicht wertend. Er kann switchen, kann Zeiten akzeptieren. Das kann man aus dem Buch mitnehmen. Sondern am richtigen Ort zur richtigen Zeit Schlüsse ziehen.

Gräfin 4: Unterbricht. Las nichts anderes. Gefiel ihr, hat spannende Ansätze, schmunzelte, konnte aber nicht zusammenfassen, worum es geht. Bünzlischweizerin (Bruder lebt in Südamerika). Reiste nicht viel. Wenn man unterwegs ist, schätzt man das zuhause. Gräfin 4 kennt keinen Stress. Kommt erst auf Touren, wenn sie viel zu tun hat. Praktisch für Pendler. Nur im Bett zu lesen war langweilig. Neue Erkenntnis: Amerika passt ihr besser als asiatische Lebensweise. Abschnitt über Kinder, die ohne Zeit aufwachsen, kommen bei uns nicht klar.

Wir sollen nicht Sklave der Uhr sein, sondern die Uhr unser Diener. = Quintessenz

Ist es schöner Kind zu sein mit oder ohne Uhr?

Gräfin 2: kennt die Frau im Postamt in New York von Seite 182!

Neue Zeiten in französischer und russischer Revolution – wusste nieman von uns.

Gräfin 5: hat nicht fertig gelesen. 1997 andere Zeit. Es gab Natel noch gar nicht. Altes Buch, nicht zeitgemäss. Sie hat Buch liegen gelassen. Am Sonntag hat sie erst zu Lesen angefangen. War Fachbuch, wird daraus zitieren. Es hat witzige Aspekte – Revision. Sie braucht Zeit für das Buch. Es ist zeitlos. Man muss sich darauf einlassen. Sehr amerikanisch, vorgefasste Meinung, die er sich überall auf der Welt bestätigen lässt.

Gräfin 6: Japaner identifizieren sich mit der Arbeit und machen sich die Arbeit schön. Deshalb haben sie keinen Stress.

Gräfin 5: Jemand, der zu spät kommt, ist unhöflich. Für Stadtpräsident brauch jeder einen Termin. 10 Regeln haben ihr sehr gefallen, waren witzig. Wenn Star 10 Minuten zu spät kommt, geht’s, nach ¾ Stunden wird er/sie ausgebuht. Gräfin 5 wird Buch fertig lesen. Buch ist PR, zuviele Bücher in diesem Stil.

Dringendes Telefon in Indien

Regeln:

1. Zeit ist Geld.

2. Angebot und Nachfrage

3. Schätzen worauf wir warten

4. Status bestimmt, wer wartet

5. Je länger auf dich gewartet wird, desto wichtiger bist du

6. Geld hilft an den Anfang der Schlange

7. Mächtige kontrollieren, wer wartet.

8. Warten als Kontrollinstrument

9. Zeit als Geschenk

10. Drängeln in der Schlange nur hinten

Zitate

Gräfin 3: S. 131: Die Uhr, nicht die Signale, die unser Körper aussendet, diktiert uns, wann es Zeit ist, anzufangen oder aufzuhören.

Gräfin 6: S. 120: Wie genau Uhren auch immer sein mögen, sie liefern nicht die Wahrheit über die Zeit.

Gräfin 2: S. 138: Die stumme und die verbale Sprache der Zeit leben voneinander.

Gräfin 5: S. 133: Wie kann man Zeit verschwenden? Wenn man irgend etwas nicht tut, tut man dafür etwas anderes.

Gräfin 1: S. 79: Für die Menschen der westlichen Welt ist das Gegenteil von reden nicht zuhören, sondern warten.

Gräfin 4: S. 270: …der durchschnittliche Auslandreisende, sogar der gewöhnliche Tourist, bei der Rückkehr von einem Auslandsaufenthalt mehr über sein eigenes Land gelernt hat als über das soeben besuchte.

Zum Weiterlesen

Die grosse Verführung (2003) Über die Manipulation der Werbung