Bewertung: 5

Truman Capote – Frühstück bei Tiffany

Bewertung: 5 Kronen

 

Erzählt wird die Geschichte des Partygirls Holly Golightly. Erzähler ist ihr Nachbar und Freund, der sich in die neunzehnjährige Exzentrikerin verliebt hat. Er entdeckt die Wahrheit über ihre sorgfältig versteckte Herkunft und steht als Einziger wirklich zu ihr. Holly ist mittellos, kommt aber mit ihrem Charme und viel Einfallsreichtum gut über die Runden. Sie pflegt aber auch an Tagen, an den sie das „rote Grausen“ überkommt, auf einen Sprung zum Juweliergeschäft Tiffany an der Fifth Avenue zu gehen, dem einzigen Ort auf der Welt, an dem sie sich wohl fühlt.

Holly Golightly (deutsch etwa „Nimm’s leicht“), die eine instabile Kindheit hatte und bereits mit vierzehn Jahren verheiratet war, plant, New York zu verlassen und in Brasilien einen reichen Mann zu heiraten. Als sie einen Brief bekommt, in dem steht, dass ihr Bruder Fred beim Militär ums Leben kam, zerstört sie ihre Wohnung.

Sie steht unter Verdacht, für den Mafia-Boss Sally Tomato gearbeitet zu haben (welchen sie gegen Bezahlung jeden Donnerstag im New Yorker Gefängnis Sing Sing besuchte), und wird deshalb für kurze Zeit verhaftet. Ihre geplante Heirat in Brasilien wird abgesagt, da ihr Verlobter ein wichtiges politisches Amt besetzt und keine Frau will, die derart öffentliches Interesse auf sich zieht. Holly will trotzdem nach Südamerika, um dort ein neues Leben zu beginnen.

Über den Autor

30. September 1924

Geboren in New Orleans als Truman Streckfus Persons

1934

Wegzug von der Grossmutter und seiner Freundin Harper Lee von New Orleans nach New York.

1945

Literarischer Durchbruch, Redaktionsgehilfe für das Magazin The New Yorker

1948

Andere Stimmen, andere Räume wurde zum meistdiskutierten Buch in USA und Europa

Ab 1950

Reise durch Europa; weltweiter Erfolg mit Frühstück bei Tiffany

1966

Der Roman „Kaltblütig“ erscheint. Darin entwickelt er einen neuen Stil, New Journalism; erzählt wir die Geschichte einer ermordeten Familie in Reportagestil

Ende 60er Jahre

Tourt mit den Rolling Stones durch die USA, wird alkohol und drogenabhängig

1975

Das erste Kapitel seines neuen Romans „Erhöhte Gebet“ erscheint.

Gezielte Indiskretionen über die High Society, deshalb wird er von nun an geächtet

1980

Music for Chameleons

25.8.1984

Tod in Los Angeles an einer Überdosis Tabletten

2004

Ein vollständiges Manuskript wird in Sotheby’s abgegeben; Sommerdiebe; sein erster vollständiger Roman, den er mit 19 geschrieben hat.

Diskussion zum Thema

Gräfin 2: Sie fand das Buch sehr weit vom Film erzählt. Deshalb musste sie sich sehr zwingen, sich auf das Buch zu konzentrieren. Die Geschichte ist kurz, aber kompakt. Man kann sich die Figuren gut vorstellen. Sie hatte Mitleid mit Holly. Es war beelendend, weil Holly keine Freunde hatte, nur den guten Nachbarn, den sie Fred nannten. Die Geschichte mit dem Doc, die Ehe, ist schräg. Es zerriss ihr fast das Herz bei der Szene, als Holly das Telegramm mit der Nachricht von Freds Tod erhielt. Eigentlich war sie ihrem Kater nicht unähnlich. Es war eine eigenständige Interesssante Geschichte, die ihr nicht von irgendwoher abgekupfert vorkam. Die Sprache von Capote gefällt ihr. Adjektive sind farbig, treffend, es ist gsüffig und unterhaltsam. Man ist dabei. Die Weihnachtsgeschichte ist im ganzen Buch die beste.

Gräfin 4: Die Traurigkeit fiel ihr auf, störte sie aber nicht. Schräg war schon, dass die Geschichte von einem Mann erzählt wurde. Daher war es manchmal etwas schwierig zu beurteilen, wer wann was sagt. Einige Sachen sind zusammengestückelt. Keine Handlung von vorne und hinten. Rückblickendverstand Gräfin 4, dass Holly New York verliess. War sie zu naiv, um zu verstehen, dass sie eine Botschafterin war für die Mafia in Sing-Sing? Oder wollte sie einfach das leicht verdiente Geld?

Gräfin 1: Ihr gefiel diese Geschichte sehr gut. Stilmittel als Ich-Erzähler, als Hauptfigur ist gelungen. Es kam so melancholisch rüber, der Schriftsteller in seiner Verliebtheit. Er war ihr Begleiter in einer Lebensphase, ohne gegengeliebt zu werden. Ihre Figur war tragisch, aber sehr emanzipiert. Sie hatte es nicht einfach, ging aber ihren Weg. War sie naiv oder verschloss sie einfach die Augen vor der Realität? Die Figuren waren super beschrieben, toll eingefangen. Man muss nahe dran sein, um Charakter so genau so beschreiben. Die Beschreibungen, wie sie lebten waren genial. Zu dieser zeit war aber in Europa Krieg. Sie las die Geschichte mit viel Genuss. Den Film möchte sie gar nicht sehen. Die Details waren alle sehr nett, die Protagonisten liebevoll eingefangen.

Gräfin 3: Die Figur der Holly gefiel ihr, weil sie zeigt, dass Jugend blendend aussieht. Schönheit war keine da, aber Jugend. Partys bedeuten alles. Alles in Mengen, ein bisschen erinnerte sie die Geschichte an „Die Eule und das Kätzchen“. Sie strahlt Jugend und durch Schönheit aus. Holly ist eine tapfere Frau, sie lebt ihr Leben wie sie will. Alt wird sie durch den Tod ihres Bruders Fred, der ihr als einziger nahe ist. Dieser Tod macht das Leben real. Der Barkeeper ist der Verliebte. Aber die Geschichte ist vom Blickwinkel des Nachbars rückwirkend erzählt. Holly musste aus New York weggehen, um ihre Fassade aufrecht halten zu können Das gefiel ihr gut. Die Filmfigur muss nicht tun, als ob sie schön ist. Die ist es!

Gräfin 6: Im Film muss sie schön sein, ist ja ein visuelles Medium. Sonst kommt der Zauber nicht rüber. Sie las das Buch gerne. Die Sprache gefiel ihr gut, die Charaktere waren authentisch, wunderbare Beschreibungen runden das Ganze ab. Wenige Sätze, sah immer Audrey Hepurn, bis sie sah, warum die Rolle so besetzt werden musste. Die Fröhlichkeit war aufgesetzt, das kam im Buch gut rüber. Im Buch stimmt der Schluss besser. Sie muss gehen, weil der Tod des Bruders sie in die Realität zurück holt.

Gräfin 5: Ihr hat die Geschichte irrsinnig gefallen. Sie hat sehr viel angestrichen. Den Film hat sie bestimmt zehn Mal gesehen. Sie sah in der Geschichte den Film. Fand das gut umgesetzt. Audrey Hepburn war für sie die passende Holly. Die blonden Haare der Protagonistin im Buch irritierten sie. Der Barkeeper ist verliebt in Holly, für den Schriftsteller und Erzähler ist sie Begleitung und Studienzweck. Darum hat er die Geschichte aufgeschrieben. Er war nicht verliebt, sondern „verschossen“. Der Stil gefiel ihr, sie fand etwa 18 Zitate, lustige Sätze. Sie hat sich nicht lange in der Geschichte aufgehalten, weil sie sie gut kannte. Der Stil war sehr verdichtet, querlesen ginge gar nicht. Es war etwas vom besseren, was sie in letzter Zeit gelesen hat.

Zitate

Gräfin 4

S. 12

Ungeachtet ihrer schicken Magerkeit ging etwas wie ein Hauch Haferflockenfrühstücksgesundheit von ihr aus, eine Zitronen- und Seife-Sauberkeit, ein derbes Blassrot überschattete ihre Wangen.

Gräfin 6

S. 38

Und da gin sich zu Künstlichkeit ebenso verhält wie Tränen zu Wimperntusche, merkte man mit eins auch nichts mehr von ihren Vorzügen.

Gräfin 1

S. 44

Ein herrlicher Tag mit der Schwungkraft eines Vogels

Gräfin 5

S. 55

Es war zu unglaubwürdig, um nicht Tatsache zu sein.

Gräfin 2

S. 68

So wirbeln die Tage, diese letzten Tage herum in der Erinnerung, unscharf, herbstlich, einander gleich, wie Blätter – bis zu einem Tage, anders als irgendeiner, den ich je erlebte.

Gräfin 3

S. 88

Nicht wissen, was einen gehört, bis man es weggeworfen hat.