Bewertung: 5

Sämi Studer – Die Braut fiel mir aber ins Wasser

Bewertung: 5 Kronen

 

«Am 12. Oktober 1944 geschah das Unfassbare: Das Schiff einer Hochzeitsgesellschaft aus dem Entlebuch stiess in der Luzerner Bucht mit einem Nauen zusammen und sank. Nur 13 Personen konnten sich retten, 20 kamen dabei um. Fast alle stammten aus dem Dorf Escholzmatt.» Quelle SRF

An diesem Tag werden 14 Kinder zu Vollwaisen. Gottfried Studer nimmt drei Buben bei sich auf. Zu den anderen hat er zeitlebens ein gutes Verhältnis und unterstützt sie regelmässig. Am Morgen nach der Tragödie war man in Escholzmatt ahnungslos. Erst als am Morgen durch Radio Beromünster die Nachricht verbreitet, ist die Bestürzung in der Gemeinde gross. Im neuen Pfarrsaal werden 14 der Leichen in Särgen aufgebahrt. Das Entlebuch stand unter Schock. Man sah es aber als Prüfung Gottes an und kehrte so rasch als möglich zurück in den Alltag und sprach nie mehr gross darüber

Gräfin 2 gibt einen Stammbaum der Familie Studer ab. Hat alle gut gekennzeichnet. Viel zu erzählen gibt es nicht zu diesem Buch. Es ist eine Tatsachenaufarbeitung. Hat alle Infos zusammengetragen. Hat sich das Buch literarischer vorgestellt. Einige Zeugenaussagen sind noch im Archiv. Sie hätte diese aber nicht nur auszugsweise eingefügt.

Über den Autor

Der Entlebucher Journalist Sämi Studer ist Redaktor beim Regionaljournal Zentralschweiz von Radio SRF. Auch bei der SRF Musikwälle ist er am Mikrophon zu hören. Er ist der Enkel des überlebenden Bräutigams. Heute wohnt er in Altwies, im Seetal. Er ist verheiratet, hat drei Töchter und singt seit seiner Kindheit im Jodlerchörli Lehn in Escholzmatt. Dort spielt er auch Theater. (Willkommen z’Hinterwald)

Diskussion zum Thema

Gräfin 2: Es ist sehr schwierig über wirklich Personen, etwas zu sagen. Es hatte viele Widersprüche, es gab auch diverse nicht kongruente Zeugenaussagen. Vor allem beim Grossvater hatte sie ihre Zweifel. Er sagte andere Dinge als alle anderen. Das fiktive Interview war auch ein bisschen unglaubwürdig. Siekonnte sich den Bräutigam nicht vorstellen. Klein und mit Flair für junge Frauen. Tragische Geschichte. Der Bräutigam übernahm viele Bürgschaften für die Leute, die in dieses Unglück verwickelt waren. Aber die zweite Frau hatte davon genug.

Gräfin 5: Gräfin 5 ist mit der Geschichte aufgewachsen. Im Entlebuch war die Geschichte latent vorhanden aber nicht genau. Das hat sie interessiert. Am Anfang war sie überhaupt nicht begeistert. Format, 2 Spalten. Dann hat sie einen Leuchtstift genommen und an einem Wochenende durchgelesen. Es hat ihr mega gefallen. Zeitgeschichte, Krieg. Lehrer haben oft Schülerinnen geheiratet. Unglück ist passiert, dann musste die Polizei den Ort suchen. Es hat sie mitgenommen im Zeitgeist. sie ist von einem Ding ins andere gefallen. Frauen hatten kein Geld dabei. Nur die unverheiratet. Die Polizei ist erst gestern erfunden worden. Die Leute wurden einfach nach Hause geschickt. Es hat sie sehr mitgenommen, dass der eine vor der verschlossenen Haustür stand, weil der Schlüssel im Sack des verstorbenen Vaters steckte. Wie Autor die Sache angegangen ist, hat sie sehr fasziniert. Die Predigt war schrecklich, aber zeitgemäss. Die Leute mussten zurück an die Arbeit. Sämi Studer hat seinen Grossvater nicht gekannt. Die Jungs sprachen lieb vom Grossvater. Er muss ein guter Mensch gewesen sein. Sie kann sich vorstellen, dass die Aussagen stimmten. Es muss ein riesiges Chaos gewesen. Wer war schuld? der Blinde oder der Besoffenen? Gewisse Aussagen gingen ihr sehr nahe. Zum Beispiel, dass die eine aussagt, dass sie sich schäme zu leben. über das ganze Unglück wurde nicht gesprochen.

Sie hat das Buch zu Weihnachten geschenkt erhalten gekriegt. Sie ist sehr begeistert und hat es sehr gerne gelesen. Die Begegnung am Grab fand sie schräg. Sie ist froh, dass kein Roman davon geschrieben wurde. Ihr hat es mega gefallen. Sie hat einen Mehrwert, weil sie Familienforschung gemacht hat. Der Vater der Braut hatte riesig viel Geld im Sack.

Eugen Portmann ist der Vater von Ruth Walther, der ehemaligen Nachbarin von Gräfin 3 und Gräfin 6. würde sich interessieren, was Sie vom Buch hält.

Gräfin 4: Die Geschichte hat sie sehr berührt. Sie fand das soooo tragisch. hat geweint. Ihre Handsgilehrerin hatte Verwandte, war sogar eines der Waisenkinder. Man wusste es, dass es dieses Unglück gab, man fragte aber nicht nach, es würde nie darüber geredet. War schön, dass alle Kinder dort bleiben konnten, heute würden die doch herumverteilt. Sie würde es allen empfehlen zu lesen. Die Geschichte, da Leben im Entlebuch wird gut beschrieben. Aber sie weinte beim Lesen. Sie brachte noch die Zeitung über die Vernissage, die am 1.10.19 stattfand, und sehr gut besucht. Las es sehr schnell durch, hat aber kein Zitat.

Gräfin 6: Am Anfang war das Schwierig. Zeitung interessiert sie sowieso nicht Dann las sie langsam, denn das Format fand sie doof. Aber schon nach Seite 20 fand sie es spannend. Die Aufteilungen im Buch waren interessant und gelungen. Sie blätterte sehr viel. Jede r Dritte hiess Franz. Hm. Erst in der Hälfte kommt: «Sah der einäugige Bootsführer gut genug?» Da kippte sie fast um. witzig war auch das wegen der Versicherung, in erster Instanz ging es darum, dass die Nachkommen nicht zahlen mussten, in zweiter Instanz dann doch. Warum? Auch speziell fand sie die Schuldzuweisung an die Schwägerin des Bootsführers Müllers. War sehr erstaunt, dass sie es so flüssig durchlesen konnte. Das App mit Zusatzinformationen fand sie sehr gut. Wird sie noch nachschauen.

Gräfin 3: Hat e nicht mit historischen Romanen, aber das war nicht mal ein Roman. Sie kam nicht in das Format hinein. Es packte sie absolut nicht. Sie las es nicht fertig, interessierte sie nicht. Sie hatte noch nie von dieser Geschichte gehört. Sie kennt auch das Entlebuch nicht. Sie sah weder die Zusammenhänge noch interessierte es sie. das Buch ist nicht für sie geschrieben. es überzeugte sie nicht. Kann sich vorstellen, dass die Apps ein Mehrwert sind.

Aber sie liest wegen der Story, die Hintergründe will sie nicht wissen. Es war ihr zu genau. betrifft sie nicht und war nicht ihr Buch.

Gräfin 1: Auch sie kam nicht in dieses Buch hinein Die vielen Details der Zeitgeschichte, da war ihr Mehrwert. Wie haarsträubend das mit der Polizei ablief, das fand sie spannend und machte sie betroffen. Auch die Aussagen und Zitate, die vorkamen, fand sie erschütternd. auch sie fand, der Bräutigam hat die Braut zu wenig zu retten versucht. Auch das Herumgehüpfe fand sie anstrengend. das fiktive Interview fand sie völlig daneben. Sie kam mit dem Buch nicht zurecht. Sie hatte keinen Zugang dazu.

Zitate

Gräfin 4 S. 121 Dabei hatten wir wilden Kinder auch oft Glück, dass nichts passiert ist… usw
Gräfin 1 S. 100 Versuch einer Annäherung durch einen Neffen
Gräfin 5 S. 53 Das ist ein herrliches Zeugnis der alten Urwüchsigkeit des biederen Bergvolkes
Gräfin 2 S. 152 Die grosse Ernte Gottes
Gräfin 3 S, 150 Den Betroffenen zu sagen, dass man das Recht habe, traurig oder wütend zu sein.
Gräfin 6 S. 73 Sah der einäugige Schiffführer gut genug?