Bewertung: 5

Fannie Flagg – Grüne Tomaten

Bewertung: 5 Kronen

Im Altersheim erzählt Ninnie Threadgoode der übergewichtigen, unscheinbaren und unglücklichen Evelyn ihre Erinnerungen. Darin geht es um Ruth Jamison und Idgie Threadgoode und ihrem Café in Whistle Stop, Alabama. Dort brauchte niemand zu bezahlen, die Schwarzen wurden trotz des KuKluxKlans bedient, und wenn es sein musste, hielten die Menschen zusammen wie Pech und Schwefel.
Allmählich entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden Frauen, die Evelyn neuen Lebensmut gibt. Was Ninnie sie lehrt ist, dass Wärme und Humor reicher machen als alles Geld der Welt.

Über die Autorin

Fannie Flagg (bürgerlicher Name Patricia Neal) wurde am *21. September 1944 in Birmingham USA geboren. Sie ist Autorin und Schauspielerin. Unter den zahlreichen Büchern die sie schrieb, ist Fried Green Tomatoes, das 1991 erfolgreich verfilmt wurde, das bekannteste. aus dem Jahre 1991 das bekannteste.

Fannie Flagg ist offen homosexuell und war langjährige Partnerin der Autorin Rita Mae Brown.

Diskussion zum Thema

Gräfin 2: Das Buch gefiel ihr super, sie hat es zügig gelesen. Es gab viele Personen, verschiedene Stimmungen und Paarknaller und deftige Passagen. Alles war aber immer gut vorstellbar. Sie hat zwar den Film gesehen, aber das Buch war dann doch ziemlich anders. Die Liebesgeschichte aus dem Film fand gar nicht statt, der Schluss ist ganz anders. Hat sie auf ein weiteres Buch von ihr Lust? Nein, das Thema ist nun erledigt, aber es gefiel ihr sehr gut.

Gräfin 1: Ihr gefiel das Buch nicht so. Sie kam nicht damit klar, dass es eine lesbische Beziehung war; zu dieser Zeit!? Das konnte es doch nicht geben. Es ist klar, dass die beiden ein Paar sind und niemand stört sich daran? Für war es unglaubwürdig. Zu der Zeit, als Schwarze Nigger gerufen und verfolgt wurden, stimmte das für sie nicht. Da musste sie beissen.
Die kurzen Abschnitte und Wechsel waren ihr zu schnell. Sie fand es anspruchsvoll, es störte sie im Lesefluss. Sie hatte nach Lesepausen mit dem Wiedereinstieg Mühe. Die Wärme und Gemeinschaft, die im Buch beschrieben wurden, gefielen ihr sehr gut. Die Atmosphäre um das Café passten ihr. Ninny war eine reizende Person, der Charakter gut herausgearbeitet. Evelyn fand sie eher schwierig. Sie war voll auf dem Egotrip und unterdessen stirbt die alte Frau.

Gräfin 4: Sie las das Buch innert zwei Tagen. Ihr bereiteten die Jahre etwas Mühe, das hin und her in der Zeitfolge. Die moderne Geschichte im Altersheim sprach sie mehr an. Sie fand den Ausbruch von Evelyn als gut und denkt nicht, dass dabei Ninny vergessen ging bei ihr. Sie hatte ja zu ihr mehr Nähe aufgebaut als zur eigenen Schwiegermutter.
In Whistle Stop gefiel ihr vor allem die Postbeamtin. Das war lustig! (Sie ging aber lange davon aus, dass es sich dabei um einen Mann handelte). Es ist ein schönes Buch aber recht anspruchsvoll. Sie hat sich den Film vor Jahren mal angesehen, hat aber keine Erinnerung daran.

Gräfin 6: Sie las das Buch in zwei Etappen. Die Erzählweise der Geschichte von Ninny und Evelyn gefiel ihr. Es war schön zu sehen, wie die unglückliche Hausfrau immer mehr Lebensfreude gewann. Zeitweise war das Ganze etwas geschwätzig. Die Story brachte beim Lesen auf beiden Ebenen einen Mehrwert!
Es ist ein warmherziges Buch, das gut tut. Die beiden Zeitebenen griffen gut ineinander; zeitweise war es etwas belanglos, aber immer unterhaltsam. Es ist gute Unterhaltung und liest sich leicht. Die Handlung ist nicht zu komplex, greift aber viele Themen auf. Die Familie schaut zueinander und deswegen haben sie auch das Zusammenleben von Idgie und Ruth akzeptiert. Vor langer Zeit einmal hat sie den Film gesehen, kann ihn aber nicht mehr gut abrufen.

Gräfin 3: Sie las das Buch bereits zum 2. Mal. Aber noch immer gefiel es ihr von Anfang an. Es amüsierte sie. Das Altersheim, das Café aber das absolute Highlight waren die Zeitungsartikel. Für sie war es immer klar, dass sie von einer Frau geschrieben wurden. Die Rückblicke erscheinen ihr sehr verklärt. Früher war alles besser…im Verlaufe der Geschichte verloren sie Leben und Arme und Beine und doch war das Leben so toll?
Ninny war eine durchwegs positive Frau. Evelyn war genau das Gegenteil. Die Kinder, die Ehe, das Leben, nicht war ihr gelungen. So konnte Evelyn von Ninny lernen, einen wohlwollenden Blick auf die Dinge im Leben zu werfen. Die Liebesgeschichte von Idgie und Ruth wurde von Anfang an von der Familie akzeptiert. Diese Beziehung ist ok. Beim Lesen hinterfragte sie das nicht. Es ist ein gutes Buch, Der Schluss ist ok, alles stimmt!

Gräfin 5: Die hat das Buch erst vor kurzem fertig gelesen. Sie hat den Film gut in Erinnerung, vor allem die grässliche Szene, in der Buddy stirbt. Deswegen graust ihr auch ein bisschen vor dem Buch. Doch das hätte nicht sein müssen. Schon der Einstieg war toll. Die Familie wurde so liebevoll und warmherzig beschrieben, sie hätt am liebsten ein Teil davon werden mögen. Die Beziehung von Ruth und Idgie hat sie nie hinterfragt.
Das Buch zu lesen war ein Genuss. Es stecken unheimlich viele tolle Einfälle drin. Immer wieder überraschende Momente. Nur schon die exotischen Namen sind ein Schmaus! Die Autorin hat alle Register gezogen.
Am Schluss des Buches stellte sie sich aber die Frage: Ninny ist im Altersheim und Idgie und Julian im Süden? Sie haben Ninny im Stich gelassen? Sind abgehauen? Das hat sie dann traurig gemacht, war die Familie doch nicht, was sie zu Beginn zu sein schien? Das geht für sie nicht auf. Für sie war eher Evelyn die am wenigsten glaubwürdige Figur des Buches. Sie kann sich nicht vorstellen nicht, dass Evelyn im realen Leben Ninny im Altersheim stundenlang zugehört hätte. Und warum vererbt Ninny alles an Evelyn, wenn doch Idgie und Julian noch leben? Da Ganze war ihr zu konstruiert, zu wenig glaubwürdig. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau. Zudem war es wunderbar, das Buch in diesem heissen Sommer 2017 zu lesen!

Zitate

S. 25 Gräfin 6 Smokey Philips blickte auf, sagte aber nichts, und die anderen sagten dasselbe.
S 82 Gräfin 2 Das Stück heisst «Hamlet» und wurde von einem Engländer namens Mr. William Shakespeare verfasst, der in Whistle Stop kein Unbekannter ist, denn er hat auch das Stück vom Vorjahr geschrieben.
S. 224 Gräfin 1 Es war wieder ein eiskalter Alabama-Nachmittag, und in der Küche des Cafés brodelte das Schweinefleisch.
S. 342 Gräfin 5 Sie ist von dieser Welt, aber nicht mehr drin.
S. 371 Gräfin 3 Die wirtschaftliche Lage der USA beurteilte er stets nach der Länge der Zigarettenstummel, …
S. 398 Gräfin 4 Da waren sie endlich, die Schokoladensüchtigen, die rundlichen Hausfrauen, die Geschiedenen, die ledigen Lehrerinnen und Bibliothekarinnen, und alle hofften auf einen neuen Anfang als schlankere, gesündere Menschen.