Bewertung: 4

Georges Simenon – Maigret und der gelbe Hund

Bewertung: 4 Kronen

 

Concarneau ist eine Kleinstadt an der bretonischen Küste mit einem friedlich-gleichmäßigen Leben. In dieser Freitagnacht aber wird es Schauplatz eines erregenden Geschehnisses: Fünfundsechzig Minuten vor Mitternacht wird Herr Mostaguen durch einen Briefschlitz angeschossen. Am folgenden Tag entdeckt man in den Gläsern des Gasthauses Strychnin. Der Sonntag bringt zwei neue Überraschungen: Der Journalist Jean Goyard ist verschwunden. Sein Auto steht am Strand mit Blutspritzern auf dem Sitz. Und am Abend nach dem Essen stirbt Herr Le Pommeret an Strychninvergiftung. Die Gendarmerie fahndet nach einem Landstreicher, der ihr entkommen ist, und nach dem gelben Hund, der nur die Spuren seiner großen Pfoten hinterlassen hat. Kommissar Maigret ist schon anch dem ersten Überfall eingetroffen. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen – auch nicht durch den despotischen Bürgermeister, der endlich Verhaftungen sehen will, um die Bevölkerung zu beruhigen. Er fordert Ergebnisse – auch wenn man einen Unschuldigen fasst. Maigret weiß, wer der Mörder ist, ihm fehlen nur noch die Beweise. (www.maigret.de)

Über den Autor

Der französisch-belgische Schriftsteller Georges Simenon wurde am 13.2.1903 in Liège geboren. Er war ein fleissiger Schüler, musste aber auf Grund einer schweren Erkrankung des Vaters die Schule vorzeitig verlassen. Er beginnt als Verkaufsgehilfe in einer Buchhandlung, danach fängt er eine Lehre als Konditor an, bis er 1922 Lokalreporter bei der Gazette de Liège wurde. In dieser Zeit erschien sein erster Roman, der die Lütticher Lebensgewohnheiten karikierte.

1921 Verlobung mit Régine Renchon, 1923 heiratet er sie in Paris. Beginnt Kurzgeschichten zu schreiben. (1000) Er reist sehr viel, als Privatsekretär und auch als Privatperson. 1930 begann er mit der Maigret-Serie und schuf so eine der berühmtesten Kommissarfiguren des 20. Jahrhunderts.

1939 kommt Sohn Marc auf die Welt. Die Ärzte stellen die Fehldiagnose Angina pectoris, er schreibt eine Autobiographie… und lebt noch 50 Jahre!
Übersiedlung nach Amerika nach dem Krieg.
Affäre mit Denise Ouimet, gemeinsamer Sohn John wird 1949 geboren.
Seine so genannten Non-Maigret-Romane wurden als literarische Meisterwerke gefeiert, und auch die ab 1973 folgenden autobiographischen Schriften waren sehr erfolgreich.

Georges Simenon starb hoch betagt am 4.9.1989 in Lausanne

Diskussion zum Thema

Das gibt eine kurze Sitzung, eröffnet Gräfin 6 das Gespräch, das Buch gibt nicht viel her… Es ist ein dünnes Buch, mit nur 173 Seiten ein kleines Fressen für die geübten Gräfinnen. Gräfin 6 hat denn die Geschichte auch schnell gelesen, die Sache ist einfach, es handelt sich um einen klassischen „Whodunit“ Krimi. Hat sie sehr an Hercule Poirot erinnert. Es herrschte ihrer Meinung nach eine gute Stimmung im Ort. Die Einführung der Figuren empfand sie als gut, Maigret war ihr sympathisch, weil umprätenziös. Es ist kein mega-reisser-Krimi, Simenon hat wohl bessere Bücher geschrieben, wenn er so berühmt umd beliebt ist.

Personen:
Mostaguen: Opfer, aber aus Versehen
Dr. Michoux: Handelt mit Grundstücken, lebt mit Mutter zusammen
Jean Servières: Journalist (Joyard)
Le Pommeret: Schürzenjäger, alter Adel
Léon Le Clérec: Der verdächtige Fischer mit den grossen Füssen
Emma: Geliebte von Léon, Serviererin im Café
Leroy: Assistent vor Ort

Gräfin 4 fand das Buch ok, es war kurzweilig, hat es in der strengen Zeit beim Arbeiten lesen können, war nicht zu anspruchsvoll. Sie hat aber kaum Zitate gefunden, der Schluss, die Auflösung des Falles hat ihr sehr gefallen. Ihr imponierte, dass Maigret die Schuld auf sich nahm am Schluss, damit Emma für die vergiftete Flasche keine Konsequenzen tragen muss. Die Gegend ist alles andere als anmächelig.

Gräfin 3 fiel der Obrigkeitsglaube der Leute im Ort auf; heute würde eine solche Geschichte nicht mehr funktionieren. Sie glaubt, dass in der Gegenwart nicht mehr so nach oben geschaut wird. (Da widersprechen Gräfin 2 und Gräfin 5) Der Kommissar ist selbstgefällig, eine dicke schwere Krabbe mit dem ganzen Wissen. Also für sie eher eine negative Person. Alle anderen Protagonisten stehen dumm herum, niemand kritisiert ihn oder stellt ihn in Frage. Sie findet das Buch und die Geschichte altbacken. Die Polizei wurde vom Bürgermeister des Ortes eingesetzt und bezahlt. Maigret kam aus Paris und mischte diese Chose auf. Aber warum waren diese Maigret –Bücher so erfolgreich damals? Was fanden die Leser an ihm?

Gräfin 1 unterstützt das. Heute sind Krimis besser aufgebaut, die Stränge und Informationen sind vielfältiger, man kann dem Detektiv folgen. Woher weiss Maigret die Lösung? Wir als Leser kriegen den Prozess zur Lösung nicht mit. So blieb sie als Leserin draussen. Alles empfand sie als Nebel- und Schattenhaft, es war wie ein Theater, man war unbeteiligt. An und für sich ist die Auflösung des Falles ok, die Sprache ist gut und angenehm. Das Buch warf Fragen auf, die man heute so nicht stehen lassen könnte. Es braucht mehr Logik und alles muss ersichtlicher sein.

Gräfin 5 konnte den Plot nicht richtig nachvollziehen, auch sie fühlte sich draussen, nicht in und an der Geschichte beteiligt. Sie wurde weder vom Ort, noch von der Story noch von den Hauptpersonen in Beschlag genommen. Es nahm ihr den Ärmel nie rein, das Buch zu lesen war bis zum Schluss ein Müssen.
Gräfin 2 ist sich ein anderes Tempo gewohnt. Ermittlungen finden heute anders statt. Jedem war von Anfang an klar, dass es einer de viel faulen Typen aus der Schankstube sein musste. Der Plot ist alles andere als weltbewegend. Dennoch hat sie das Buch an einem einzigen Abend gelesen, fand es sehr gut, hat ihr gefallen, weil es geradlinig war, kein Schickschnack, die Figuren waren gut gezeichnet, eine einfache Sprache. Sie konnte sich gut in die Stimmung hineinversetzen. Maigret als Person hat ihr gefallen. Sie konnte sich diesen Detektiv gut vorstellen. Sie bedankt sich bei Gräfin 6 für einen fadengeraden Krimi ohne Kinderschänder und Obduktionen! Es sei fesselnd, spannend und nie langweilig gewesen.

Zitate

Gräfin 5: S. 115 „Sie haben keine Feinde? Eben nicht, ich bin erst seit 2 Jahren hier!“
Gräfin 2: S. 18 „ Erinnerungen aus der guten alten Zeit, als wir noch so gut aussahen, dass wir uns Frauen ohne Geld anbieten konnten…“
Gräfin 1: S. 17 „Und der Hund?“
Gräfin 4: S. 174 „Und er hatte einen Anwalt gefunden, der noch galliger war als er selber, mit dem er sich ablöste.“
Gräfin 3: S. 173 „Maigret schaute die beiden an – ihn mit seiner aufgesprungenen Lippe, seinem kurzgeschorenen Haar und seiner Verbrechervisage, die begann, wieder menschliche Züge anzunehmen, sie mit ihrem armseligen Gesicht, das in diesem antiquierten Café verblasst war.“
Gräfin 6: S. 27 „Sie litt an Blutarmut. Ihre flache Brust war nicht dazu geschaffen, Sinnlichkeit zu erwecken.“

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Über 75 Maigret-Erzählungen; als beste galt lange „Maigret et le clochard